Dr. Nick, Rheinland-Pfalz: Herr Präsident! Meine
lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche als jemand zu Ihnen, der seit 17
Jahren Delegierter auf Deutschen Ärztetagen ist und der sich seit über 30
Jahren in der gemeinsamen Selbstverwaltung aller Ärztinnen und Ärzte auf
diversen Ebenen engagiert hat. Ich betone die Worte "gemeinsame
Selbstverwaltung" auch im Hinblick auf die letzten Tage und Wochen, in denen
sich die Solidarität aller Ärztinnen und Ärzte in gemeinsamen Zielen und
gemeinsamen Protestaktionen ausgedrückt hat.
Diese Gemeinsamkeit kann und darf natürlich keine
Einbahnstraße sein, sondern sie erfordert auch, dass sich jede Gruppe, insbesondere
eine so große Gruppe wie jene der Hausärzte, in den Gremien der
Selbstverwaltung - hier dezidiert im Vorstand der Bundesärztekammer -
wiederfindet. Ich darf die jüngeren Kollegen - die Älteren werden es vielleicht
noch wissen - daran erinnern, dass man seinerzeit zwei weitere Ärztinnen/Ärzte
als Vorstandsmitglieder in die Satzung aufgenommen hat, weil anderenfalls die
sich damals in der Minderzahl befindenden Krankenhausärzte keine adäquate
Vertretung gehabt hätten. Man wollte ihnen einen sicheren Platz im Vorstand
einräumen.
Nun hat sich die Entwicklung innerhalb der Gesamtärzteschaft,
wie Sie wissen, so umgekehrt, dass wir eine klare Mehrheit bei den
Krankenhausärzten haben und die niedergelassenen Ärzte mit eigener
Praxistätigkeit, hier dezidiert die Hausärzte, im Sinne eines
Mehrheitswahlrechts keine Chance haben, in angemessenem Umfang in solche
Gremien zu kommen. Es bedarf eines Umdenkens im Sinne eines
Verhältniswahlrechts oder eines Minderheitenschutzes, aber nicht exklusiv für
Hausärzte, sondern möglicherweise auch für niedergelassene Fachärzte.
Insofern kann ich eine gewisse Sympathie auch für den Antrag
des Kollegen Stagge aus Nordrhein entwickeln. Wenn sich im Rahmen der
Präsidenten der Landesärztekammern, die aufgrund der gegebenen Mehrheitsverhältnisse
im Regelfall Krankenhausärzte sind, kein niedergelassener Facharzt mehr im Vorstand
der Bundesärztekammer findet, dann ist sicher auch dieser Anspruch legitim.
Im Sinne meiner Eingangsbemerkung, dass wir alle in einem Boot
sein wollen, bitte ich Sie, diese Gesichtspunkte bei Ihrer Entscheidung zu
berücksichtigen. Dieser Appell geht natürlich in erster Linie an die
Kolleginnen und Kollegen vom Marburger Bund, die wir auf unseren Ebenen
solidarisch unterstützen, von denen wir aber auch erwarten, dass sie uns die
Hand reichen, damit wir in einer gemeinsamen Bundesärztekammer unsere
gemeinsamen Ziele vertreten können.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön,
Herr Nick. - Als nächster Redner ist Herr Calles an der Reihe. Bitte schön,
Herr Calles.
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