Dr. Bartmann, Vorstand der Bundesärztekammer:
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist schon ein
gewisses Schicksal, wenn man sich in eine Rednerliste eintragen lässt und
feststellen muss, dass der Vorredner eigentlich schon genau das gesagt hat, was
man selbst ausführen wollte. Ich bleibe hoffentlich dennoch nicht ganz
redundant, weil ich zu den Anträgen nicht materiell Stellung nehmen will,
sondern aus der Sicht eines Mitglieds des Bundesärztekammervorstands etwas zum
Selbstverständnis dieses Vorstands sagen möchte. Die Aussage "Der Vorstand der
Bundesärztekammer hat beschlossen" ist wohl der Grund dafür, dass nach außen
hin der Eindruck vermittelt wird: old men or women sitting around the table. So
ist es natürlich nicht. Der Vorstand der Bundesärztekammer ist kein
Arbeitsgremium, er ist ein Entscheidungsgremium. Entschieden wird über das, was
die jeweiligen Arbeits- und Beratungsgremien der Bundesärztekammer dem Vorstand
vorschlagen.
Das Äußerste an Aufmüpfigkeit, was ich in den fünf Jahren, die
ich jetzt im Vorstand tätig bin, im Umgang mit den Beratungsergebnissen erlebt
habe, ist, dass man einen Beratungsgegenstand noch einmal zurückgibt, weil er
noch nicht genügend ausgefeilt ist. Ich habe aber noch nicht erlebt, dass er
abgelehnt wird. Es ist also entscheidend, sich in die Arbeitsgremien
einzubringen, wenn man seinen Einfluss im Sinne der jeweiligen Gruppierung
einbringen will.
Der Vorstand der Bundesärztekammer, zusammengesetzt aus den 17
Präsidenten der Landesärztekammern, hat im Grunde genommen die eine wichtige
Aufgabe: das, was vom Vorstand beschlossen wurde, in die Landesärztekammern zu
tragen und dort durch die Kammerversammlungen möglichst einheitlich beschließen
zu lassen. In unserem föderalen System ist der Beschluss nur auf der
Landesebene gültig.
Diese Koordinationsfunktion wird ganz gut erfüllt. Ich möchte
ebenso, wie Herr Schimanke es gesagt hat, zu bedenken geben, ob durch eine
personelle Aufstockung eines Gremiums dessen Entscheidungsfindung wirklich
entscheidend verbessert wird.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank,
Herr Bartmann. - Der nächste Redner ist Herr Kühn aus Baden-Württemberg. Bitte
schön.
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