Prof. Dr. Mau, Berlin: Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Das gute und für mich wichtige Abstimmungsergebnis über die
Resolution will ich nicht durch einen Antrag beeinträchtigen. Ich bitte Sie
aber, auf Seite 3 als semantische Änderung gedanklich zu formulieren: kein
Sonderopfer von Krankenhäusern. Es ist auch gemeint, dass die
Krankenhäuser nicht weiter zur Ader gelassen werden dürfen. Die Politiker
neigen ja dazu, uns misszuverstehen. Sie machen das sehr gerne.
Ich glaube, das kann man ohne Weiteres tun, ohne dass irgendeine
Änderung erfolgen müsste.
Ich möchte unserem Präsidenten herzlich gratulieren - nicht
zum Geburtstag; das ist für später vorgesehen - für die feinsinnige Abstimmung
des Protokolls, dass es überhaupt möglich war, dass die Politiker, die gekommen
sind, wenigstens einem Arzt zugehört haben. Ich sehe hier eine leere
Stuhlreihe vor mir. Wir reden mit uns selbst, aber wir wissen ja, was wir
fordern. Die Politiker reden auch mit sich selbst. Wenn sie überhaupt zuhören,
dann neigen sie dazu, uns misszuverstehen. Hier ist für mich der
gesundheitspolitische Sprecher der CDU geradezu beispielhaft, wenn er die
Einführung des DRG-Systems als Schritt zur Einführung einer leistungsgerechten
Vergütung ankündigt. Pauschalierung und leistungsgerechte Vergütung sind
Gegensätze. Wir haben hier einen Schematismus eingeführt. Das ist meiner
Meinung nach die größte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Gesundheitswesen
überhaupt. Zehntausende von Leuten werden beschäftigt, Milliarden werden
vergeudet, aber die Patienten haben nichts davon.
Im Kontakt mit den Krankenkassen ist eine neue Sprache
eingeführt worden. Wenn wir Chinesisch als Verständigungsmittel mit den
Krankenkassen eingeführt hätten, wäre das für uns nützlicher gewesen, denn dann
könnten wir uns heute mit 1 Milliarde Chinesen unterhalten. So
missverstehen uns die Krankenkassen unverändert.
Aus dieser Situation heraus richte ich von dieser Stelle an
die von mir im Übrigen sehr geschätzte Bundeskanzlerin Angela Merkel den
Appell, sich der Einführung der Staatsmedizin zu widersetzen. Ich hätte den
Politikern hier gern meinen 25-jährigen Erfahrungsvorsprung mit Staatsmedizin
vermittelt. Frau Merkel kennt die Staatsmedizin. Sie weiß, dass die
Staatsmedizin nicht dazu führt, dass die Leute serienweise sterben. Das haben 16
Millionen DDR-Bewohner bewiesen. Frau Merkel weiß auch genau, dass die
Staatsmedizin keines unserer Probleme löst, sondern sie nur verstärkt.
Frau Merkel, machen Sie Ihren Einfluss geltend, verhindern Sie
dieses Gesetz!
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident
der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Vielen Dank, Herr Mau.
Diese redaktionelle Änderung werden wir natürlich durchführen; das ist nicht
das Problem. Der Sinn muss ganz klar sein. Dabei haben Sie uns geholfen.
Der nächste Redner ist Herr Kollege Hammer aus Nordrhein.
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