Dr. Crusius, Vizepräsident: Herr Präsident! Meine
sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Herr
Westerwelle hat gesagt, das sei ihm zu viel DDR. Ich habe auf dem Deutschen
Ärztetag 2002 in Rostock gesagt: Frau Schmidt, machen Sie nur so weiter, dann
haben wir im Osten einen Vorteil, denn wir haben unsere Zukunft schon einmal
erlebt.
(Beifall)
Sie hat es damals nicht verstanden. Deshalb habe ich es
wiederholt.
Ich möchte ein kurzes Beispiel geben. Nach § 73 d - er müsste
eigentlich § 73 c heißen - gibt es einen Arzt für eine besondere
Arzneimitteltherapie. Das heißt, der niedergelassene Arzt oder der Klinikarzt
muss einen zweiten Arzt bei besonders teuren Medikamenten, bei Bioprodukten
usw. einschalten. Meine Damen und Herren, das hatten wir in der DDR: Wir hatten
die Nomenklatur C und D. Es gab bei den Bezirksämtern beratende Ärzte. Die
Rezepte mussten dorthin geschickt werden. Erst dann, wenn sie abgestempelt waren,
konnte der Patient sein Medikament erhalten. Ich möchte das nicht noch einmal
erleben.
Herr Zöller und Frau Ferner haben gesagt, es müsse irgendwo
eine Kostenbegrenzung geben. Wenn das Kerosin teurer geworden ist, werden die
erhöhten Kerosinkosten auf die Preise für das Flugticket umgelegt. Wenn in der
Medizin innovative Methoden eingeführt werden, müssen die Kosten dafür
natürlich auch umgelegt werden. Die Innovationen müssen bezahlt werden.
Ich habe eine große Bitte an Sie alle. Wir müssen eine
ungläubige Schar von über 600 Bundestagsabgeordneten davon überzeugen, dass sie
ein katastrophales Gesetz ablehnen müssen. Deswegen die Bitte und die dringende
Aufforderung an Sie alle, die Bundestagsabgeordneten in Ihrer Heimat in die KV
oder in die Kammer oder zu einem parlamentarischen Essen einzuladen und sie
über unsere Kritikpunkte und das, was an diesem Gesetz unmöglich ist,
aufzuklären. Nur mit individuellen Gesprächen - solche führen wir pausenlos -
kann man versuchen, im Bundestag eine Mehrheit für die Ablehnung dieses
Gesetzes zu finden. Erst dann, wenn wir das geschafft haben, haben wir unsere
Arbeit getan. Dann dürfen wir uns zurücklehnen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident
der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Schönen Dank, Andreas
Crusius. - Jetzt bitte der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, Herr
Professor Schulze.
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