Debatte

Dienstag, 24. Oktober 2006, Nachmittagssitzung

Dr. Jörg Hempel, geladener Gast: Herr Präsident und Herr Köhler, Sie sind sicher die besten Repräsentanten, die wir uns für unsere Ärzteschaft vorstellen können. Dennoch wage ich zu bezweifeln, dass, wie gesagt wurde, Ihre feingliedrige Art, Herr Hoppe, wie Sie Ihren Vortrag gestaltet haben, überhaupt verstanden wird. Bei Herrn Westerwelle blitzte ein bisschen Verständnis auf. Ich glaube, er hat Ihnen zugehört und hat verstanden, was Sie gesagt haben. Ich habe den Eindruck, dass die anderen Politiker überhaupt nicht verstehen wollen. Deswegen müssen wir uns eines Jargons bedienen, der vielleicht in diese Köpfe hineingeht.

Was sich hier tut, ist doch ein Skandal. Seit Jahrzehnten ist das Prinzip der Finanzierung des Gesundheitswesens nicht gelöst. Das Frustrierende ist, dass bei einer Koalition, von der wir annehmen, dass mit einer Zweidrittelmehrheit alles zu erreichen ist, erst recht nichts passiert. Man muss sagen, wie es ist: Es ist ein Skandal, es ist ein Gammelfleischskandal. Es wird nicht besser, dieses Gammelfleisch, das gen Himmel stinkt, mit neuen Gesetzen zu verpacken. Wir Ärzte dürfen uns auch nicht schuldig machen, diese Umetikettierung mit durchzuführen, denn das ist unzulässig. Das ist es, was draußen verstanden wird und womit man auch in die Öffentlichkeit gehen sollte.

Die Resolution ist der erste Schritt. Unsere Ärzte an der Basis wollen von uns Entscheidungshilfen haben. Sie sind verloren, sie kämpfen um ihre Existenz. Ich bitte darum, dass wir - ähnlich wie es Herr Montgomery heute schon angeführt hat - ein Zehn-Thesen-Programm aufstellen und dieses der Bundeskanzlerin an ihr Tor nageln, so wie es auch Martin Luther einmal getan hat.

Danke.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Schönen Dank. - Der nächste Redner ist Herr cand. med. Thorsten Hornung. Er ist geladener Gast. Er spricht als Präsident der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland. Bitte schön, Herr Hornung.

© Bundesärztekammer 2006