Dr. Goesmann, Vizepräsidentin: Herr Präsident!
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich habe in den letzten Tagen
versucht, die 500 Seiten Gesetzentwurf und die inzwischen über 300 Seiten
starke Interpretation der KBV und der Bundesärztekammer zu lesen und zu
verstehen. Ihnen wie mir, die wir unsere Arbeit ehrenamtlich tun, wird es so
gehen, dass wir sagen: Auf jeder Seite, die wir aufschlagen, kommen eine neue
Monstrosität und eine neue Anmutung auf uns zu, die wir in ihrer langfristigen
Zielsetzung und in ihren Folgen für uns kaum abschätzen können.
Ich glaube, wir sind uns einig: Das Ganze macht uns wütend und
wir lehnen diesen Gesetzentwurf ab. Wir müssen, solange das
Gesetzgebungsverfahren läuft, gemeinsam - ich betone: gemeinsam - Aktionen
finden, damit wir noch Einfluss auf das Gesetzgebungsverfahren nehmen.
Ich erlebe aber auch - deshalb bin ich heute nicht nur wütend,
sondern andererseits auch froh - eine große Solidarität. Ich weise Sie auf den
Brief des Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer hin. Wir erfahren aus
dem Ausland im Hinblick auf unsere derzeitige Situation mehr Wertschätzung als
aus dem Inland, wie die Politiker heute gezeigt haben. Heute waren viele
Verbündete unter uns. Ich möchte an dieser Stelle auch als Vertreterin des
Vorstands der Bundesärztekammer den anderen Verbänden und Berufsgruppen unseren
Dank sagen, die heute ihre Solidarität mit uns bekundet haben. So waren unter
anderem anwesend Vertreter der Apothekerkammer, von mitarbeitenden Ehefrauen,
der Arzthelferinnenverbände, sonstiger Fachberufe im Gesundheitswesen. Sie
wollen mit uns gemeinsam gegen das Gesetzgebungsverfahren angehen. Der
nationale Protesttag, der geplant ist, sollte nicht nur ein Aktionstag für Ärztinnen
und Ärzte sein, sondern an ihm sollten auch Vertreter der Heilmittelindustrie,
der Apotheken usw. teilnehmen, damit wir uns gemeinsam gegen diese Gesetzgebung
stellen.
Also: Danke für die Solidarität und gemeinsames weiteres
Agieren in dieser Situation.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident
der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Schönen Dank, Frau
Goesmann. - Zu Wort gemeldet hat sich jetzt Herr Dr. Sandvoss. Er ist vom
Berufsverband der Neurochirurgen und kommt aus Niedersachsen. Er ist weder
Delegierter noch geladener Gast. Ich nehme an, dass Sie nichts dagegen haben,
wenn er das Wort ergreift, wenn er schon an unserem Ärztetag teilnimmt.
(Beifall)
Bitte schön, Herr Sandvoss.
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