Dr. Gerd Sandvoss: Vielen Dank. - Herr Präsident!
Meine Damen und Herren! Den bayerischen Kollegen und allen anderen möchte ich
ein wenig Salz in die Suppe streuen. Ich meine nämlich, dass es innerhalb der
Ärzteschaft zu einer gewissen Entsolidarisierung gekommen ist. Daran trägt
nicht nur die KV eine gewisse Schuld, indem sie sich der Politik angebiedert
hat und, wie ich sagen möchte, von einer Selbstverwaltung zu einem amtlichen
Prüforgan mutiert ist. Das heißt, sie hat sich auf die Seite der Staatsmacht
geschlagen.
(Widerspruch)
- Moment! Das sieht man, wenn man die Richtgrößenprüfungen
anschaut, an denen sie ohne Vorlage einer Positivliste mitarbeitet, wenn man
die Praxisbedarfsregresse anschaut, mit denen die Kollegen überzogen werden und
wenn man die Regresse wegen angeblich nicht erfolgter persönlicher Leistungserbringung
und wegen der Nichteinhaltung der Zeitprofile anschaut.
Die Selbstverwaltung, die wir immer so hochgehalten haben,
verstrickt sich, so möchte ich sagen, in eine gewisse Amtsanmaßung und
blockiert einen Teil der Kollegen, die sich gern mit Ihnen allen solidarisch
zeigen würden. Der Arzt im Regress, meine Damen und Herren, ist für die
ärztliche Solidarität verloren. Er kämpft dann nur für sich selbst, er kämpft
nicht mehr für den Patienten, er kämpft nicht mehr für die Standesorganisation.
Er hat nur noch Zeit für sich selbst und seinen Rechtsanwalt, um sich dieser
Regresse zu entledigen.
Ich spreche aus Erfahrung. Ich bin ein Jahr im Ruhestand und
habe noch gegen drei Regresse anzukämpfen. Sie müssen sich überlegen, was nach
Ihrer Pensionierung kommt. Daran mögen Sie denken. Ich bin für Ihren nationalen
Protesttag verloren, weil mir nur noch meine Regresse durch den Kopf gehen.
Vielen Dank, meine Damen und Herren.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident
der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages: Schönen Dank. Aber
würden Sie sicher ausschließen, dass dieses Thema auch dann relevant wäre, wenn
es die KV nicht gäbe? Dann täten es andere, beispielsweise die staatlichen
Einrichtungen.
(Beifall)
Das Wort hat jetzt Herr Köhler. Bitte schön.
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