Eröffnungsveranstaltung

Dienstag, 15. Mai 2007, Vormittagssitzung

Dr. Süß: Frau Ministerin! Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe die große Ehre, mich im Namen aller Preisträger bei Ihnen zu bedanken. Ich tue das ausgesprochen gern. Unser Dank richtet sich zunächst an die Institutionen, die im Herbst 2006 erstmalig den Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus ausgeschrieben haben: das Bundesministerium für Gesundheit, die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung.

Wir freuen uns, heute bei Ihnen zu sein; denn ein Preis, das ist eine schöne Sache. Geld ermöglicht Forschung und macht vieles leichter im Universitätsbetrieb der knappen Kassen. Dieser Preis gibt uns ein kleines Stückchen Freiheit. Haben Sie vielen Dank dafür.

Die Juroren haben ein schwieriges Auswahlproblem salomonisch gelöst. Auch dafür vielen Dank. Ihr Urteil verweist auf die große Bandbreite wissenschaftlichen Engagements. Unter den Preisträgern sind Ärzte und Historiker. Ganz unterschiedliche methodische Ansätze wurden prämiert: Biografien, Institutionengeschichte, eine sozialhistorische Studie.

Dass es der Jury darum ging, gerade jüngere Ärzte zur historischen Reflexion ihres Handelns anzuregen, zeigt der Sonderpreis für ein didaktisches Projekt.

Meine Damen und Herren, Preise sind eine wichtige Sache, nicht nur für die Preisträger; denn Preise organisieren Aufmerksamkeit, sie setzen Akzente, sie heben hervor. Darin und nicht in der Preissumme liegt ihre eigentliche Bedeutung.

In den prämierten Studien geht es darum, Täter beim Namen zu nennen, den Opfern ihr Gesicht zurückzugeben und historische Handlungsspielräume auszuloten. Lange hat man sich schwergetan mit dieser Standortbestimmung, gerade auch auf Ärztetagen. Heute ist das anders, und das ist gut so. Kein angenehmes Thema, mit dem wir es hier zu tun haben, aber ein wichtiges; denn die kritische Aufarbeitung der Geschichte der Ärzteschaft in der NS-Zeit bietet auch ein Lehrstück für die Gegenwart. Sie zeigt, wie schutzbedürftig die demokratische Qualität der politischen Ordnung ist und wie wichtig der kulturelle Wertbezug auf die Idee der Menschen- und Bürgerrechte bleibt.

Sie, meine Damen und Herren, haben diesen Akzent mit Ihrem Preis gesetzt. Dafür gebührt Ihnen unser herzlich empfundener Dank.

(Beifall)

© Bundesärztekammer 2007