TOP III: Kindergesundheit in Deutschland

Mittwoch, 16. Mai 2007, Nachmittagssitzung

Dr. Sudeck, Hamburg: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte nur sehr kurz und punktuell zum Antrag 18 von Professor Kahlke Stellung nehmen, der die Situation insbesondere illegaler Migranten zum Inhalt hat. In der sehr weltoffenen Stadt Hamburg, die auch ein bemühtes und an sich gut funktionierendes öffentliches Gesundheitswesen hat, erfolgt die Versorgung dieser Patientengruppe durch ein relativ kleines Netzwerk von engagiert niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten, die aber trotz aller auch finanziellen Übernahmen, die sie leisten, häufig punktuell überfordert sind. Denken Sie an die Versorgung von HIV-infizierten Kindern oder auch Müttern, denken Sie an die Diagnostik komplexer Erkrankungen bei Emigranten aus tropischen Ländern.

Ich halte es daher für sehr wichtig und sehr bedeutsam, dass wir uns auch für diese kleine Randgruppe der Patienten, über die wir ja heute in einem größeren Zusammenhang sprechen, einsetzen. Ich denke, es muss im öffentlichen Gesundheitswesen dafür auch Geld zur Verfügung gestellt werden. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" von heute, die vorhin bereits zitiert wurde, ist ein Artikel zu finden, aus dem hervorgeht, dass die Bundesrepublik den Entwicklungsländern in diesem Jahr noch 800 000 Dollar an internationalen Zusagen schuldet. Wenn wir sie nicht bezahlen, könnten wir zumindest einen ganz kleinen Teil dieses Geldes dafür verwenden, die Gesundheit von illegalen Emigranten - Kindern und Erwachsenen - zu fördern.

Es ist ein bisschen sarkastisch oder zynisch, dass wir das im Bereich der ansteckenden Erkrankungen schon tun. Wenn Sie in einem Hamburger Krankenhaus oder in einer Hamburger Praxis einen illegalen Patienten mit einer Tuberkulose haben, dann ist für diesen sehr gut gesorgt. Das ist eine Frage des Selbstschutzes unserer Gesellschaft. Das finde ich egoistisch, und das darf nicht so bleiben.

Ich finde es in diesem Zusammenhang eigentlich auch schade, dass im Antrag 12 nur von versicherten Jugendlichen und Kindern die Rede ist. Ich finde, auch das dürfte eigentlich nicht sein.

Als Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit möchte ich sagen, dass der Inhalt des Antrags von Professor Kahlke auch von unserer Gesellschaft sehr nachdrücklich unterstützt wird.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank. Wobei sicher niemand missverstanden hat, dass Sie wollen, dass der Tuberkulosekranke auch nicht behandelt wird, sondern es geht Ihnen darum, dass alle Tuberkulosekranken und alle anderen Kranken gleich gut behandelt werden. - Der nächste Redner ist der Präsident der Ärztekammer des Saarlands, Herr Dr. Gadomski.

© Bundesärztekammer 2007