Dr. Bilger, Baden-Württemberg: Sehr geehrter Herr
Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In Gesprächen mit Kollegen hier auf
dem Ärztetag habe ich gehört, es ginge hier ja nur um einen Konflikt zwischen
Hausärzten und Internisten oder sogar nur um einen Konflikt zwischen dem
Hausärzteverband und dem BDI; da gebe es sowieso keine Lösung, die könnten sich
nie einigen.
Das sehe ich nicht so. Aus meiner Sicht geht es hier um etwas
ganz anderes. Es geht um einen Versorgungsauftrag, den wir haben. Wenn neben
dem Allgemeinarzt und dem Kinder- und Jugendarzt - dass dieses Verhältnis
schwierig genug ist, haben wir hier schon erlebt - ein weiterer Generalist
etabliert wird, wird der Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin empfindlich
geschwächt. Dann haben wir genau die Konkurrenzsituation, die durch eine
sinnvoll gegliederte und am Bedarf orientierte Weiterbildungsordnung verhindert
werden soll.
Das hat vor allem Auswirkungen auf die Weiterbildung. Den
jungen Kolleginnen und Kollegen wird erst eine internistische Weiterbildung
angeboten werden. Die dürfen sie zu Ende machen; wollen sie dann zu dem de
facto unverzichtbaren Schwerpunkt kommen, wird sich ihre Weiterbildungszeit
entsprechend verlängern. Die vom Bedarf her dringend notwendigen
Weiterbildungsstellen für Allgemeinärzte werden erschwert oder sogar blockiert.
Ich möchte vor allem diejenigen Kolleginnen und Kollegen, die
für eine Förderung des Fachs Allgemeinmedizin eintreten, und insbesondere auch
diejenigen, die sich in den Anträgen 6 und 7 geäußert haben, die sich anscheinend
Sorgen um dieses Fach machen, auffordern, es beim bisherigen Facharzt für
Innere und Allgemeinmedizin zu belassen. Diese Anträge sind ja nicht schlecht.
Sie beinhalten jedoch lediglich eine Absichtserklärung; wir brauchen aber eine
Absicherung. Diese Anträge empfinde ich als weiße Salbe, als Trostpflaster, das
wir bekommen sollen. Sie sind aber nicht geeignet, die Existenz des Faches
Allgemeinmedizin dauerhaft zu sichern.
Ich bitte Sie, gegen die Wiedererweckung des
Allgemeininternisten zu votieren.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank.
- Als nächster Redner Herr Kollege Wesiack aus Hamburg, der wohl auch Folien
zeigen möchte.
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