Dr. Bangemann, Bayern: Herr Präsident! Verehrtes
Präsidium! Liebe Delegierte! Wir haben heute sehr viel über die Vergangenheit
und über das Heute gehört; aber das, worum es eigentlich geht, ist die Zukunft:
die Zukunft derjenigen, die demnächst eine Weiterbildung beginnen wollen. Es
geht nicht um diejenigen, die sich bereits in Weiterbildung befinden. Es geht
um die Einführung bzw. Wiedereinführung eines klinischen Facharztes für Innere
Medizin ohne Schwerpunkt. Er soll nur in der Klinik tätig sein. Aber gibt es
wirklich die Beschränkung eines Facharztbereichs auf die Klinik? Das lässt
bereits unser Sozialrecht nicht zu. Das hat die Kassenärztliche
Bundesvereinigung erkannt; die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung hat dieses Vorgehen abgelehnt.
Dieses Vorgehen macht erhebliche Probleme im niedergelassenen
Bereich, und zwar nicht nur für die Hausärzte, sondern genauso auch für die
Fachärzte und für die Spezialisten.
Wir haben auf vielen Deutschen Ärztetagen um Gemeinsamkeiten
hart gerungen. Im Bereich dieser Gemeinsamkeiten haben wir den Facharzt für
Allgemeinmedizin und den Facharzt für Innere Medizin zusammengeführt. Wir haben
wirklich hart um die Beschlüsse von Rostock gerungen.
Letztlich: Rostock ist noch so neu, dass noch nicht alle
Landesärztekammern diese Beschlüsse konsequent und einheitlich umgesetzt haben.
Genau hier liegt der Hase begraben. Die fehlende Konsequenz und Einheitlichkeit
ist nämlich der Grund, warum die EU nachgefragt hat. Europa kennt keinen
Föderalismus, Europa kennt nur Deutschland. Deutschland kennt aber viele
Ärztekammern, die im Anerkennungsverfahren nicht einheitlich vorgehen. Das ist
eigentlich der Grund.
Auch mit dem heutigen Antrag werden wir diese Einheitlichkeit
nicht herbeiführen. Warum ich eigentlich hier oben stehe, liegt daran, dass ich
ein ganz konkretes Problem habe. Ich bin Vorsitzender eines Praxisnetzes mit
mehr als 180 Ärzten. Für diejenigen, die jetzt bereits niedergelassen sind oder
sich in den nächsten Monaten niederlassen wollen, ist alles geregelt, ist alles
klar. Aber ich habe ein erhebliches Problem mit denjenigen Fachärzten für Allgemeinmedizin
ohne Schwerpunkt, die sich in einigen Jahren niederlassen wollen. Jenseits
aller Bedarfsplanung fragen nämlich auch schon einmal die Banken an: Hat der
Kollege bzw. die Kollegin überhaupt eine Chance im niedergelassenen Bereich?
Manchmal muss man sagen: Jawohl, darauf haben wir gewartet; manchmal muss man
sagen: Das geht vielleicht nur in einer Kooperation. Aber was soll ich mit dem
neuen Facharzt für Innere Medizin ohne Schwerpunkt machen? Den Herzkatheter
macht der Kardiologe, die Bodyplethysmografie macht der Pneumologe, die
Endoskopie macht der Gastroenterologe. Ersparen Sie mir weitere Aufzählungen.
Alles andere machen aber eben auch alle anderen.
Das heißt, sowohl in der Klinik - wir haben es vorhin gehört -
als auch im niedergelassenen Bereich führt das in eine Sackgasse. Lassen Sie
die Rostocker Beschlüsse bitte bestehen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Bangemann. - Der nächste Redner ist Herr Pickerodt aus Berlin.
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