Kötzle, Nordrhein: Herr Präsident! Meine Damen
und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Ihr Augenmerk auf eine
grundsätzliche Frage lenken. Herr Koch sagte, dass es zwei Möglichkeiten gibt:
Wir können Rostock bestätigen, wir können Rostock ändern. Ich glaube, damit ist
auch die Situation, die von der EU vorgegeben ist, klar umschrieben. Es geht um
die Einheitlichkeit unserer Regelung. Es kann nicht in verschiedenen
Landesärztekammern unterschiedlich geregelt sein, wie die Weiterbildung im
hausärztlichen Bereich stattfindet.
Es geht um zwei Fragen. Es geht zum einen um die Sicherung der
hausärztlichen Versorgung der Bevölkerung. Es geht nicht so sehr um die Frage,
ob sich der Hausärzteverband oder der BDI durchsetzt oder ob die Situation in
den Kliniken so oder so gestaltet wird. Es geht um eine Versorgungsfrage. Sie
alle kennen das Problem der zunehmenden flächendeckenden hausärztlichen Versorgung
der Bevölkerung. Von Ihnen wird hier eine politische Entscheidung getroffen und
auch verlangt. Sie müssen sich entscheiden, ob Sie alles tun, was nötig ist, um
die hausärztliche Versorgung weiterhin zu stärken und zu sichern.
Die zweite wichtige Frage betrifft die Planungssicherheit für
die Kolleginnen und Kollegen in der Ausbildung.
Wenn Sie diese beiden Fragen in den Mittelpunkt stellen, kann
es eigentlich nur eine Antwort geben: Dann können wir nur am Facharzt für
Innere und Allgemeinmedizin festhalten, an den Rostocker Beschlüssen
festhalten; denn alles, was diese Position schwächt - das geschähe, wenn wir
wieder einen Allgemeininternisten einführten -, wäre für die Versorgung nicht
zuträglich. Ich halte es nach wie vor für eine Sackgasse, wenn man fünf Jahre
lang nur im stationären Bereich tätig sein könnte. Wir würden die
Ausbildungszeit verlängern. Wir würden sowohl im hausärztlichen als auch im
fachärztlichen Bereich die Ausbildungszeit verlängern. Wir würden sicher
manches Problem der Klinikträger lösen, aber wir gäben den jungen Kolleginnen
und Kollegen nicht die ganz klare Alternative, dass sie als Fachärzte für
Innere und Allgemeinmedizin im hausärztlichen Bereich nach fünf Jahren tätig
werden können und dass sie das, wenn sie einen Schwerpunkt wählen, nach drei
Jahren entscheiden können.
Wir sollten unter diesem Aspekt - ich bitte Sie dringend, das
zu berücksichtigen - bei den bisherigen Beschlüssen bleiben, sie nicht ändern
und keine Schwächung des Versorgungsbereichs, die eintreten könnte, in Kauf
nehmen.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Kötzle. Da bereits einige von "Ausbildung" gesprochen haben, darf
ich darauf hinweisen, dass es sich hier um Weiterbildung handelt.
(Beifall)
Auf dem Deutschen Ärztetag 1976 in Düsseldorf musste jeder,
der fälschlicherweise "Ausbildung" sagte, 5 DM in ein Schweinchen tun. Das
wären heute natürlich 5 Euro. Wir üben jetzt einmal und schauen dann, ob
wir das Schweinchen doch wieder hervorkramen müssen.
Der nächste Redner ist Herr Dr. Mayer.
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