Dr. Fresenius, Bayern: Hohes Präsidium! Meine
Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen! Zunächst möchte ich
einen Dank an alle Nichtallgemeinärzte und Nichtinternisten für die Toleranz
und die liebevolle Gewogenheit richten, mit der sie der Diskussion bisher
gefolgt sind. Wir fühlen uns verstanden oder zumindest toleriert.
(Vereinzelt Beifall)
Herr Kötzle hat gesagt, es gehe um eine Versorgungsfrage. Ja,
es geht um eine Versorgungsfrage. Ich darf als Aufsichtsrat eines kommunalen
Krankenhauses sprechen, eines Krankenhauses, das nur eine schwarze Null schreiben
und keine Aktionäre befriedigen muss, eines Krankenhauses, in dem der Bürger
ein Mitspracherecht hat. In diesem Krankenhaus sind 120 internistische Betten.
In diesem Krankenhaus soll eine bürgernahe Versorgung erfolgen.
Wir brauchen in diesem Krankenhaus den Arzt für Innere und
Allgemeinmedizin, und zwar nicht als Versprechung und nicht wegen des
Appellcharakters, sondern wir brauchen diesen Arzt, weil wir den Konkurrenten,
den freien Trägern, Einhalt gebieten müssen, weil wir freundschaftliche Assoziationen
mit Kollegen bilden müssen, die bei uns im Krankenhaus ausgebildet werden und
sich dann als Satelliten niederlassen können, als Basis für Netze, mit denen
wir gemeinsam arbeiten können, um überleben zu können.
(Beifall)
Unser Überleben ist durchaus gefährdet. Es gibt gierige Augen,
die nach uns schauen.
Wir brauchen aber auch den klinischen Internisten. Wir
brauchen denjenigen, der wohnortnah den kardiogenen Schock, das diabetische
Koma, die hyperthyreote Krise und die gastrointestinale Blutung versorgen kann.
Natürlich gibt es dafür auch einen Oberarzt, der spezialisiert ist. Aber wir
können uns nicht für jede der genannten Krankheiten einen Spezialisten leisten.
(Beifall)
Wir müssen die wohnortnahe Versorgung dieser Patienten
sicherstellen. Daher wird dieser klinische Internist im Krankenhaus der Zukunft
nicht in ein Karriereloch fallen, sondern er wird in flachen Hierarchien
wohlgeborgen ein hoffentlich befriedigtes Berufsleben finden können.
Aus diesem Grunde bitte ich Sie, dem Antrag IV-1 zuzustimmen.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Kollege Fresenius. - Die nächste Rednerin hat ihre Wortmeldung
zurückgezogen. Es gibt jetzt aber einen Geschäftsordnungsantrag.
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