Dr. Stöckle, Bayern: Herr Präsident! Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Liebe Delegierte! Ich darf Herrn Professor Scriba
sehr herzlich für diese außerordentlich fundierte Darstellung danken. Ich
glaube, wenn es irgendeines Arguments bedurft hätte, um aufzuzeigen, wie
notwendig diese vor zwei Jahren aufgegriffene Initiative der Bundesärztekammer
hinsichtlich der Fragen der Versorgungsforschung ist, um von unserer ärztlichen
Position her entsprechende Stellungnahmen abgeben zu können, dann hat dies
heute diese hervorragende Dokumentation getan.
Ich habe trotzdem noch ein Anliegen und eine Frage, Herr
Scriba. Ist es möglich, aus den Daten und Fakten, die Sie bei der
Versorgungsforschung sammeln, bereits jetzt Aussagen über die unterschiedlichen
Strukturen im Bundesgebiet zu machen? Kann man feststellen, ob in den neuen
Bundesländern durch die Abwanderung von Ärzten und die Unmöglichkeit,
aufgegebene Kassenarztsitze neu zu besetzen, eine Unterrepräsentanz und damit
eine Minderung der Qualität der Patientenversorgung eingetreten ist? Falls
nicht, möchte ich Sie fragen, welche Bemühungen Sie für notwendig erachten, um
durch objektive Daten entsprechende politische Reaktionen auszulösen. Was
können wir selbst tun, um Mangelsituationen bei der hausärztlichen Versorgung,
der fachärztlichen Versorgung und auch, wie ich erfahren habe, bei den Klinikleitungen
zu beseitigen? Unser wichtigstes Anliegen müsste sein, schon heute
entsprechende Reaktionen auszulösen und in unseren Weiterbildungsorganen, den
Universitätsklinika usw. eine gewisse Steuerung zu erreichen, um hinsichtlich
der Strukturen bessernd einzugreifen, bevor es in bestimmten Gebieten
Deutschlands zu einer echten Unterversorgung kommt und wir nicht auf ausländische
Ärzte angewiesen sind.
Ganz hervorragend finde ich die Einbeziehung der nicht
ärztlichen medizinischen Berufe, der Assistenzberufe. Ohne diese
Assistenzberufe wäre eine - wie von uns gefordert - qualitativ hochwertige
ärztliche Versorgung nicht möglich. Ich erachte es deshalb für außerordentlich
wichtig, auch in Zukunft die gesamtmedizinischen und nicht nur die ärztlichen
Versorgungsstrukturen kritisch zu beobachten und weiter zu verfolgen.
Vielen Dank.
(Vereinzelt Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Stöckle. - Ich habe zwei Bitten. Die erste: Die Redner mögen das
Mikrofon bitte nicht anfassen. Die Mikrofone werden sofort nachgesteuert,
besonders bei denen, die so gebaut sind, dass sie mit dem Mikrofon nur so
kommunizieren können, dass sie es in den Hals stecken. Die Körpergröße spielt
also technisch gesehen keine Rolle.
Die andere Bitte ist: Unsere Freunde von den anderen
Gesundheitsberufen sind etwas traurig, wenn wir sie "medizinische
Assistenzberufe" nennen. Es sind zum Teil eigenständige Berufe. Deshalb
sprechen wir von "anderen Gesundheitsberufen". Ich glaube, dass wir den Frieden
besser erhalten können, auch im Bündnis Gesundheit 2000, wenn wir das so
ästimieren. Es soll keine Kritik sein, Herr Stöckle; vielleicht müssen wir uns
an diese Nomenklatur gewöhnen. Ich denke, das schaffen wir auch.
Der nächste Redner ist Herr Kollege Massing aus
Westfalen-Lippe.
|