Prof. Dr. Dr. h. c. Scriba, Referent: Ich gehe
nach der Reihenfolge der Redner vor. Herr Joas, Sie haben ein enorm wichtiges
Thema angeschnitten, nämlich die Frage, inwieweit eine objektive
Nutzenbewertung von Arzneimitteln wissenschaftlich gesehen überhaupt möglich
ist. Ich bin ganz froh, dass in der Diskussion geäußert wurde: Das geht gar
nicht, es gibt keine Objektivität, es gibt niemanden, der nicht irgendwelchen
Einflüssen unterliegt. Schön, dass Sie es gesagt haben, Herr Lindhorst; dann
muss ich es nicht mehr tun.
In der Tat ist die Beurteilung des Nutzens - das gilt übrigens
nicht nur für den pharmazeutischen Bereich - etwas, was immer nur vom eigenen
Standpunkt aus möglich ist. Wenn man in die Nähe von Objektivität kommen will,
muss man sich mit Vertretern der verschiedenen Interessenrichtungen so lange
zusammensetzen, bis sich ein einigermaßen vernünftiges Bild herausschält. Jede
Objektivität ist relativ. Jeder, der versucht, objektiv zu sein, vergisst, dass
er selber allen möglichen Einflüssen unterliegt.
Wenn Anträge grundsätzlicher Art zu diesem Thema kommen, dass
wir grundsätzlich mit unserem Programm etwas dazu beitragen können, bin ich
persönlich durchaus offen dafür, zu überlegen, ob man es mit fördern lassen
kann. Dass wir flächendeckend mit unseren Mitteln eine verbesserte Arbeit des IQWiG herbeiführen können, halte ich für ausgeschlossen.
Herr Stöckle, die Bedarfsermittlung ist in der Tat ein enorm
wichtiges Thema. In der laufenden Förderperiode werden in
Mecklenburg-Vorpommern und in Leipzig - diese Beispiele fallen mir spontan ein
- Projekte durchgeführt, die sich gerade dieser Frage widmen. Ich bin vom
Programm in Mecklenburg-Vorpommern beeindruckt. Dort ist das
Max-Planck-Institut für Demographie beteiligt, außerdem die Universitäten
Greifswald und Rostock. Dort wird der Bedarf nicht nur für die Krankenhäuser,
sondern gerade auch für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen einschließlich
der Hausarztpraxen ermittelt, bezogen auf sehr viel bessere
Bevölkerungsprognosen, als man sie üblicherweise erhält. Das ist eine
interessante Frage, die in der Tat nicht flächendeckend für ganz Deutschland
von uns beantwortet werden kann. Aber die Frage, wie man es machen kann, wird
von uns im Rahmen des Projekts durchaus bearbeitet.
Herr Massing, Ihnen ist bereits geantwortet worden. Man kann
auch noch vom Thema her antworten. Themen wie Vorhofflimmern, Asthma und
Herzinsuffizienz sind praxisrelevant und gerade auch für Hausärzte von großer
Bedeutung. Diese Komplexe werden von uns bearbeitet.
Ich glaube, das ist alles, was ich beantworten sollte.
Vielen Dank.
(Beifall)
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