Dr. Bartmann, Vorstand der Bundesärztekammer:
Kolleginnen und Kollegen! Ich habe vieles gesagt, aber einiges habe ich auch
nicht gesagt. Es wird nur gedacht, dass ich das vielleicht gesagt haben könnte.
Zur Serverlösung habe ich mich überhaupt nicht geäußert, denn der Server ist
nicht Gegenstand des Gesetzes. Der Server ist eine Lösung, die sich
herauskristallisiert hat, weil das ursprüngliche Modell, das Flensburger
Modell, gezeigt hat, dass der Chip und die sonstigen
Datenspeichermöglichkeiten, die physisch beim Patienten verbleiben können, nur
begrenzte Datenmengen aufnehmen können, sodass eine anderweitige Lagerung
erfolgen muss.
Den meisten wird es nicht bewusst sein: Wenn Sie eine E-Mail
von A nach B schicken, liegt diese Mail auch erst einmal eine ganze Zeit auf
einem Server, bei dem Provider, bis sie dort abgeholt wird. Natürlich bietet
jeder Server auch eine Einfallstür für Angriffe. Ich habe darauf hingewiesen:
Die Daten, die auf diesem Server liegen, sind nicht zu entschlüsseln. Einer der
Redner hat das Pentagon angesprochen. Mit dieser Gesundheitskarte dürften Sie
theoretisch nicht in die USA einreisen, weil der Schlüssel für intelligente
Geheimdienste nicht annähernd zu knacken ist. Die Grenze der
Entschlüsselbarkeit liegt zurzeit bei 34 Bit = 234 bei der asymmetrischen
Verschlüsselung. Diese Verschlüsselung hier hat 128 Bit. Natürlich kann man
alles infrage stellen. Das ist exponentiell und nicht additiv.
Der Server ist immer eine Lösung, die angreifbar ist. Man muss
aber auch erst einmal mit den Daten, die auf dem Server liegen, etwas anfangen
können. Die Probleme sind uns alle bewusst. Es liegt uns sehr am Herzen - das
ging doch auch aus meinem Vortrag hervor -, dass die Datensicherheit nicht
gefährdet wird. Wenn sich herausstellen sollte, dass das auch nur annähernd der
Fall ist, ist das Projekt für uns gestorben.
Wir sollten also nicht mit Spekulationen arbeiten. Wir sollten
zunächst auf der vorhandenen Datenbasis arbeiten. Eine abschließende
Beurteilung werde ich vielleicht nachher noch abgeben.
Ein Server ist angreifbar, aber man muss mit den Daten auf dem
Server auch etwas anfangen können. Das scheint im Moment bei der
Verschlüsselung über die Gesundheitskarte nicht der Fall zu sein.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Bartmann. - Der nächste Redner ist Herr Brunngraber. Bitte schön.
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