TOP V: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 18. Mai 2007, Vormittagssitzung

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Damit kommen wir zum Antrag V-73. Dazu hat Herr Koch als Vorsitzender der Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer das Wort. Bitte schön.

Dr. Koch, Vorstand der Bundesärztekammer: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! So sehr ich das Anliegen dieses Antrags verstehe, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass seine Verwirklichung bedeuten würde, in den Kammern einen riesigen Verwaltungsaufwand aufzubauen, mit einer Meldepflicht, wer gerade in welcher Klinik in welcher Weiterbildung ist, wann er die Klinik verlässt, wie viele dort wirklich weitergebildet werden können. Ich denke, dass der Aufwand, der dadurch entsteht, nicht gerechtfertigt ist. Darauf wollte ich nur hinweisen.

(Zuruf)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank, Herr Koch. - Möchte Herr Lindhorst dazu das Wort ergreifen? - Bitte.

PD Dr. Lindhorst, Hessen: Lieber Herr Koch, wir kennen uns bei dieser Diskussion schon lange. Ich muss sagen: Unter dem Strich ist es wirklich schade, dass man dem Ansinnen vieler draußen, unseres Nachwuchses, überhaupt keine Rechnung trägt. In den operativen Fächern gibt es glasklar die Klage, dass die Verhältnisse nicht stimmen. Wir wissen bereits aus Zeiten, als noch mehr weitergebildet wurde, dass die Zahlen nicht stimmen. Die Ärztekammer Nordrhein hat das dokumentiert, die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hat dies dokumentiert. Wir wissen es also, tun aber nichts.

Entschuldigung, aber ich weiß nicht, wer sich da noch wundert, dass der eigene Nachwuchs ins Ausland geht. Die relativ simplen Instrumente, die uns hier als Bürokratiehengste bis zum geht nicht mehr aufgebläht vorgestellt werden, die es aber gar nicht sind, sind plötzlich die Entschuldigung dafür, dass wir das alles nicht leisten können. In diesem Land kann ich jeden Nachwuchs verstehen, der sofort geht.

Danke.

(Vereinzelt Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke sehr. - Einer hat dafür, einer dagegengesprochen. Wir stimmen zunächst über den Überweisungsantrag, der gestellt wurde, ab.

(Zuruf)

- Eine Gegenrede gegen die Überweisung. Bitte, Frau Gitter.

Dr. Gitter, Bremen: Herr Präsident! Liebe Damen und Herren! Ich möchte gegen die Vorstandsüberweisung sprechen, weil ich den Antrag gern ablehnen möchte. Der Vorschlag von Herrn Lindhorst bedeutet im Prinzip: In Zeiten, in denen die Kliniken und gerade die Chirurgen ihren Nachwuchs suchen, erfolgt eine unnötige Kontingentierung von Weiterbildungsstellen. Da gibt es so viele Unwägbarkeiten. Was machen die Leute? Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, Herr Lindhorst, dass die Kammern, wenn sie eine Befugnis erteilen, natürlich schauen, ob Eingriffe in genügend großer Zahl durchgeführt werden, ob das Spektrum der geforderten Eingriffe auch abgebildet wird.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön. - Wir haben jetzt alle Argumente gehört. Wir stimmen zunächst über den Überweisungsantrag zum Antrag 73 ab. Wer möchte für die Überweisung des Antrags 73 an den Vorstand stimmen? - Wer ist dagegen? - Letzteres ist die Mehrheit. Wer enthält sich? - Dann stimmen wir materiell über den Antrag ab. Wer möchte den Antrag 73 befürworten? - Wer möchte das nicht? - Das ist die Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt.

 

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