Dr. Jonitz: Herr Präsident! Meine sehr verehrten
Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich stehe hier, damit Sie
eine Wahl haben. Mit der Wahl zum ersten Vizepräsidenten der Bundesärztekammer
treffen Sie nämlich nicht nur eine Personalentscheidung, sondern auch eine
Richtungsentscheidung. Jede der Kandidatinnen bzw. jeder der Kandidaten hat
ihre bzw. seine individuellen Eigenheiten, hat Vorzüge und Einschränkungen. Sie
kennen sie - sie kennen sie wahrscheinlich alle -, und Sie dürfen wählen.
Zu meiner Person: Ich bin 48 Jahre alt, Facharzt für
Chirurgie. Ich bin unter anderem Mitglied der Fachgesellschaft Chirurgie und
auch der DEGAM. Meine Frau ist Internistin und als ärztliche Psychotherapeutin
niedergelassen. Unser Sohn ist 15 Jahre alt.
In der Kammerpolitik bin ich seit 1995. Ich bin Präsident der
Ärztekammer Berlin seit 1999. Ich habe in dieser Zeit gelernt, Politiker
weniger nach ihren Worten, sondern nach ihren Taten zu bemessen. Wir in Berlin
reden nicht nur von der Geschlossenheit der Ärzteschaft, wir praktizieren sie.
Der Vorstand der Ärztekammer Berlin wird nunmehr in der dritten
Legislaturperiode in Folge harmonisch und konstruktiv von einer Koalition aus
Haus-, Fach- und Krankenhausärzten geführt. Ich möchte mich an dieser Stelle
stellvertretend für alle Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer bei meinem
Vizepräsidenten Elmar Wille bedanken.
Wir setzen auf Zusammenarbeit und Sacharbeit. Wir haben Themen
auf den Weg gebracht, die Sie wahrscheinlich alle noch in Erinnerung haben: Wir
haben das Thema "Arzt im Krankenhaus" auf dem Ärztetag 1998, die Probleme mit
den DRGs seit 1993 und das Thema der Lohnnebenkostenlüge auf dem Ärztetag in
Rostock 2002 behandelt. Mit dem einstimmigen Beschluss zur Patientensicherheit
auf dem Ärztetag 2005 hat sich die Ärzteschaft an die Spitze der Bewegung
gestellt.
Meine Damen und Herren, wir sind als Ärzteschaft in der
Defensive. Aus dieser müssen wir heraus. Was ist zu tun? Ich nenne drei Punkte:
Erstens. Die gesundheitspolitische Diskussion gewinnt
derjenige, der glaubhaft Anwalt der Patientenversorgung ist. Das sind wir. Wir
sind die Guten. Wir brauchen Verbündete, wir brauchen eine Kampagne, die unser
Wirken in die Öffentlichkeit bringt und besser darstellt.
Wir brauchen zweitens eine bessere Gegenstrategie gegen die
Politik. Wir müssen uns wehren gegen die Verunglimpfungen. Ich persönlich - es
tut mir leid - habe es satt, mich als Tanzbär am Nasenring durch den Zirkus der
Gesundheitspolitik führen zu lassen.
Prof. Dr. Dr. h. c. Vilmar, Wahlleiter: Die Zeit!
Dr. Jonitz: Danke. Nur noch ein Satz. Drittens.
Wir sind in einer Umbruchphase. Wir haben jetzt die Möglichkeit, eine
Führungsrolle im Gesundheitswesen zu übernehmen. Die Kammern sind die einzigen
Institutionen, die unabhängig und sachkundig sind. Diese Führungsrolle im
Gesundheitswesen ist unbesetzt. Ich denke, wir sollten sie anstreben.
Prof. Dr. Dr. h. c. Vilmar, Wahlleiter: Das ist
aber ein langer Satz!
(Heiterkeit)
Dr. Jonitz: Dann breche ich hier ab. Sie haben
die Wahl.
Ich bedanke mich.
(Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c. Vilmar, Wahlleiter: Danke. -
Jetzt Herr Montgomery.
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