TOP IX: Wahlen

Donnerstag, 17. Mai 2007, Vormittagssitzung

Dr. Jonitz: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich stehe hier, damit Sie eine Wahl haben. Mit der Wahl zum ersten Vizepräsidenten der Bundesärztekammer treffen Sie nämlich nicht nur eine Personalentscheidung, sondern auch eine Richtungsentscheidung. Jede der Kandidatinnen bzw. jeder der Kandidaten hat ihre bzw. seine individuellen Eigenheiten, hat Vorzüge und Einschränkungen. Sie kennen sie - sie kennen sie wahrscheinlich alle -, und Sie dürfen wählen.

Zu meiner Person: Ich bin 48 Jahre alt, Facharzt für Chirurgie. Ich bin unter anderem Mitglied der Fachgesellschaft Chirurgie und auch der DEGAM. Meine Frau ist Internistin und als ärztliche Psychotherapeutin niedergelassen. Unser Sohn ist 15 Jahre alt.

In der Kammerpolitik bin ich seit 1995. Ich bin Präsident der Ärztekammer Berlin seit 1999. Ich habe in dieser Zeit gelernt, Politiker weniger nach ihren Worten, sondern nach ihren Taten zu bemessen. Wir in Berlin reden nicht nur von der Geschlossenheit der Ärzteschaft, wir praktizieren sie. Der Vorstand der Ärztekammer Berlin wird nunmehr in der dritten Legislaturperiode in Folge harmonisch und konstruktiv von einer Koalition aus Haus-, Fach- und Krankenhausärzten geführt. Ich möchte mich an dieser Stelle stellvertretend für alle Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer bei meinem Vizepräsidenten Elmar Wille bedanken.

Wir setzen auf Zusammenarbeit und Sacharbeit. Wir haben Themen auf den Weg gebracht, die Sie wahrscheinlich alle noch in Erinnerung haben: Wir haben das Thema "Arzt im Krankenhaus" auf dem Ärztetag 1998, die Probleme mit den DRGs seit 1993 und das Thema der Lohnnebenkostenlüge auf dem Ärztetag in Rostock 2002 behandelt. Mit dem einstimmigen Beschluss zur Patientensicherheit auf dem Ärztetag 2005 hat sich die Ärzteschaft an die Spitze der Bewegung gestellt.

Meine Damen und Herren, wir sind als Ärzteschaft in der Defensive. Aus dieser müssen wir heraus. Was ist zu tun? Ich nenne drei Punkte:

Erstens. Die gesundheitspolitische Diskussion gewinnt derjenige, der glaubhaft Anwalt der Patientenversorgung ist. Das sind wir. Wir sind die Guten. Wir brauchen Verbündete, wir brauchen eine Kampagne, die unser Wirken in die Öffentlichkeit bringt und besser darstellt.

Wir brauchen zweitens eine bessere Gegenstrategie gegen die Politik. Wir müssen uns wehren gegen die Verunglimpfungen. Ich persönlich - es tut mir leid - habe es satt, mich als Tanzbär am Nasenring durch den Zirkus der Gesundheitspolitik führen zu lassen.

Prof. Dr. Dr. h. c. Vilmar, Wahlleiter: Die Zeit!

Dr. Jonitz: Danke. Nur noch ein Satz. Drittens. Wir sind in einer Umbruchphase. Wir haben jetzt die Möglichkeit, eine Führungsrolle im Gesundheitswesen zu übernehmen. Die Kammern sind die einzigen Institutionen, die unabhängig und sachkundig sind. Diese Führungsrolle im Gesundheitswesen ist unbesetzt. Ich denke, wir sollten sie anstreben.

Prof. Dr. Dr. h. c. Vilmar, Wahlleiter: Das ist aber ein langer Satz!

(Heiterkeit)

Dr. Jonitz: Dann breche ich hier ab. Sie haben die Wahl.

Ich bedanke mich.

(Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Vilmar, Wahlleiter: Danke. - Jetzt Herr Montgomery.

© Bundesärztekammer 2007