Dr. Zimmermann, Niedersachsen:
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Das "Ulmer Papier", so haben
wir es von unserem Präsidenten gehört, soll zunächst ein Grundlagenpapier für
uns selber sein, für unsere Diskussion. Aber dies bleibt es ja nicht. Es ist
auch ein öffentliches Papier, es wird bereits jetzt in den Medien öffentlich
diskutiert, und auch Ulla Schmidt hat es heute sehr bewusst zur Kenntnis
genommen.
Dieses Papier ist notwendig. Wir müssen es auf diesem Ärztetag
verabschieden. Wie notwendig es ist, zeigt mir - das sage ich aus der Sicht
eines Krankenhausarztes -, wenn ich mir von Ulla Schmidt anhören muss, dass am
Ende des Jahres alles viel besser wird, dass die Sonderopfer für die
Krankenhäuser abgeschafft werden. Was ist das für eine Frechheit, dass eine
Politikerin sich dort hinstellt und es als Erfolg, als politische Wohltat
preist, damit eine Verbesserung der Patientenversorgung verbindet, wenn sie
das, was sie vorher selber eingeführt hat, nämlich dieses politisch motivierte
und unsinnige Krankenhaussonderopfer, wieder abschaffen will?
(Beifall)
Das zeigt doch, dass wir jetzt endlich in die politische
Diskussion umgehend eingreifen müssen. Anderenfalls wird die
Patientenversorgung noch schlechter, als sie jetzt schon für die Patienten
erlebbar ist.
Das "Ulmer Papier" muss ein Papier der gesamten Ärzteschaft sein.
Da komme ich zu einem Kritikpunkt. Mir fehlt in diesem Papier eine wesentliche
Arztgruppe, nämlich die Krankenhausärzte. In den Grundsatzbeschlüssen Deutscher
Ärztetage, die in das "Blaue Papier" einmündeten, finde ich sie.
Ich rede jetzt zu den sektorenübergreifenden
Kooperationsformen: Natürlich sollen die niedergelassenen Kolleginnen und
Kollegen auch stationär Patienten behandeln können. Das haben wir immer
gefordert und gewollt. Aber im Gegenzug muss es doch auch möglich sein, gerade
bei hochkomplexen Versorgungsleistungen, dass Krankenhausärzte Patienten auch
ambulant betreuen, und zwar in Absprache mit den niedergelassenen Kolleginnen
und Kollegen. Wenn wir das nicht so formulieren, werden wir einseitige
Formulierungen finden, indem wir immer vom Krankenhaus sprechen und nicht von
den Ärzten, die dort tätig sind. Krankenhäuser werden aber nicht von Ärzten
betrieben, sondern meistens von irgendwelchen Gesellschaften und zunehmend von
privaten Investoren.
Deshalb bitte ich Sie, den Antrag, den ich eingebracht habe,
anzunehmen, um für eine sektorenübergreifende Medizin eine gemeinsame Position
zu formulieren.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Zimmermann. - Als nächster Redner Herr Kollege Michaelis aus
Thüringen. |