TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik - Gesundheitspolitische Leitsätze der Ärzteschaft

Mittwoch, 21. Mai 2008, Vormittagssitzung

Dr. Nerz, Baden-Württemberg: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte eine kurze Anmerkung zum Antrag I-1-7 der bayerischen Kollegen Neher und Rechl machen, der Ihnen vorliegt und vorher bereits kurz erwähnt wurde. Ich halte den Ruf nach einer flächendeckenden Einführung standardisierter EDV-Strukturen, die Vernetzung aller Praxen für höchst bedenklich.

(Beifall)

Meines Erachtens ist nicht nur der viel diskutierte zentrale Server der eCard nicht unproblematisch, sondern auch sonstige EDV-Strukturen, die die Praxis über das Internet oder auch das Intranet nach außen öffnen. Es ist dabei egal, ob man glaubt, die Übermittlung von Daten zur KV unbedingt zu brauchen - oder wie beim Hausarztvertrag in Baden-Württemberg ohne KV -, ob man sie zur Versorgungsforschung braucht oder für die ungeliebte eCard.

Ein solches System ist von außen her eben doch immer anfällig. Wer behauptet, ein solches System könne absolut sicher sein oder sicher gemacht werden, lügt ganz bewusst.

(Beifall)

Jeder Informatiker wird Ihnen bestätigen: Es gibt keinen Code, der nicht zu knacken ist. Ich bin seit nun bald 20 Jahren als HNO-Arzt niedergelassen. Seit 20 Jahren ist meine Praxis intern vernetzt, intern papierlos. Ich denke, ich bin nicht EDV-feindlich. Unser Praxisnetz ist aber ganz bewusst ohne Anschluss und ohne Öffnung nach außen.

Ich halte auch die jetzt vorgesehene Übermittlung der Abrechnungsdaten per EDV-Datenleitung an die KV für nicht unproblematisch, weil viele Fragen zur Sicherheit, aber auch vergleichsweise ganz banale Fragen zur Überlastung der Leitungen nicht ausreichend geklärt sind.

Ich bitte Sie, die geschilderte Problematik zu überdenken und zu bedenken, nicht nur im Zusammenhang mit dem jetzt zur Abstimmung anstehenden Antrag.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Kollege Nerz. - Jetzt Herr Kollege Zöllner aus Bayern.

© Bundesärztekammer 2008