TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik - Gesundheitspolitische Leitsätze der Ärzteschaft

Mittwoch, 21. Mai 2008, Vormittagssitzung

Dr. Pfetsch, Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte vorausschicken: Nach 25 Jahren ärztlicher Tätigkeit bin ich zum ersten Mal auf einem Deutschen Ärztetag. Mir hat einiges ganz gut gefallen, vor allem die Rede unseres Präsidenten gestern Vormittag. Vielen Dank, Herr Professor Hoppe. Ich glaube, was da zum Arzt-Patient-Verhältnis gesagt wurde, war allen Kolleginnen und Kollegen aus dem Herzen und den Bürgern aus Deutschland in die Herzen gesprochen.

Einige Dinge verstehe ich als Neuling allerdings nicht so ganz. Vielleicht liegt das auch daran, dass man eine rosarote Brille aufhat, wenn man zum ersten Mal auf einem Deutschen Ärztetag ist. Ich habe es so empfunden, dass das "Ulmer Papier" im Grunde genommen ein Konsenspapier ist. Bei so vielen verschiedenen Interessengruppen ist ganz klar, dass jeder bei gemeinsamen Beschlüssen Kompromisse machen muss. Ich möchte mich den Ausführungen von Herrn Kaplan und Frau Goesmann anschließen.

Ich möchte bemerken, dass ich die Begrenzung der Redezeit gut finde. Deshalb will ich mich kurzfassen.

Ich glaube, es ist wichtig, dass wir am Ende dieser Woche über eine ganz klare Botschaft verfügen. Ich komme aus einer Praxisgemeinschaft, aus einem Ärzteteam, versorgungsbereichübergreifend, in einer Kleinstadt in Westfalen-Lippe. Ich kann Ihnen zumindest sagen, was in dem Ärzteteam, in dem kleinen Ärztenetz und auch in dem Gesundheitsnetz vor Ort erwartet wird. Ich habe einen klaren Auftrag: Ich muss am Ende dieser Woche eine Botschaft mit nach Hause bringen.

Es gab einmal einen sehr kompetenten Steuerpolitiker namens Merz. Er hat einmal gesagt: Eigentlich muss das alles auf einen Bierdeckel passen. Mein Wunsch ist, dass das, was man am Ende der Woche mit nach Hause nehmen kann, auf einige DIN-A4-Seiten passt. Diese Botschaft muss sowohl von unseren Kollegen draußen, die wir vertreten, als auch von der Presse - das halte ich für ganz wichtig - und natürlich auch von den Bürgern unseres Landes verstanden werden.

Mich hat ein bisschen traurig gestimmt, dass das Sektorendenken nicht aufhört. Ich hatte vor Kurzem einen Kollegen aus Thüringen zu Besuch und einen Kollegen aus Mecklenburg-Vorpommern. Ich wäre froh gewesen, sie hätten hier einmal ihre Geschichte erzählt. Wir haben vor einiger Zeit gedacht, es wäre schön, die Punktwerte aus Bayern und Baden-Württemberg zu haben. Ich möchte das aber nicht den Kollegen aus Bayern und Baden-Württemberg wegnehmen, sondern ich hätte gern für alle einen Punktwert von 5,11 Cent. Diese 5,11 Cent spielen offensichtlich gar keine Rolle mehr. Das wundert mich ein wenig. Ich glaube, hier muss Butter bei die Fische.

Ich halte es für sehr sinnvoll, die Änderungsanträge an den Vorstand zu überweisen, damit sie dort bearbeitet werden. Auf keinen Fall darf am Ende ein zerfleddertes "Ulmer Papier" übrig bleiben.

Meine Bitte an uns alle lautet, einfach zu versuchen, die Anträge auf das zu begrenzen, was unsere Botschaft sinnvoll ändert.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Vielen Dank. - Der nächste Redner ist Herr Dr. Botzlar aus Bayern.

© Bundesärztekammer 2008