TOP II: Situation pflegebedürftiger Menschen in Deutschland am Beispiel Demenz

Mittwoch, 21. Mai 2008, Nachmittagssitzung

Dr. von Damerau-Dambrowski, Niedersachsen: Sehr geehrter Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen! Geehrte Kollegen! Auch ich bin natürlich dankbar, dass uns die Vortragenden in so grandioser und brillanter Weise in das Thema eingeführt haben. Ich denke, es ist eine große Leistung des Vorstands, dieses Thema gewählt zu haben. Ich bin Ihnen dafür sehr dankbar.

(Beifall)

Ich bin sozusagen auch einer aus dem ersten Speckgürtel, wenn ich das richtig sehe, zumindest berufsmäßig, und insofern direkt betroffen. Ich bin direkt betroffen als Hausarzt. Man sollte ganz klar herausstellen und betonen: Etwa 80 Prozent der alten Leute gehen zuerst zu ihrem Hausarzt, wenn sie etwas haben. Die Alten gehen zum Hausarzt. Wir haben in Deutschland etwa 5 000 niedergelassene Nervenärzte, Neurologen, Psychiater, die eigentlich Spezialisten für dieses Gebiet wären, aber sicher nicht alle ihr Hobby in diesem Bereich sehen. Wir haben über 1 Million Erkrankte. Diese Zahl wächst. Wenn wir uns dieses Zahlenverhältnis klarmachen – Herr Zimmer hat es auch schon angedeutet –, wird deutlich, dass diese Patienten schwerpunktmäßig bei uns Hausärzten sind. Das heißt, der Hausarzt ist an erster Stelle in die Diagnostik, die Versorgung und die Therapie von Patienten und deren Angehörigen eingebunden.

Wir Hausärzte brauchen Ihre Unterstützung, wir brauchen Ihre Kooperation. Mit diesem schwierigen Problem dürfen auch wir Ärzte nicht alleingelassen werden. Wir dürfen nicht befürchten müssen, in Regress genommen zu werden, wenn wir die durchaus wirksamen Medikamente verschreiben. Es kann nicht sein, dass wir als Hausärzte diese schwierige Arbeit machen müssen – dem wollen wir uns ja auch stellen –, aber für das, was wir tun, dann auch noch bestraft werden.

(Beifall)

Ich habe einen Antrag gestellt, den Sie bitte annehmen mögen. Es geht dabei um eine Versorgungsstruktur, die in die Rehabilitation eingreift. Wir haben in Deutschland keine flächendeckende Rehabilitation geriatrischer Patienten. Wir könnten sie aber schaffen, wenn uns die Kostenträger unterstützen würden.

Ich bitte Sie, diesem Antrag zuzustimmen.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Kollege von der Damerau-Dambrowski. – Als Nächster Herr Kollege Oberschelp aus Westfalen-Lippe.

© Bundesärztekammer 2008