Dr. Wenker, Vorstand der Bundesärztekammer: Sehr
geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich schließe
gedanklich und inhaltlich komplett an Frau Dr. Goesmann an. Ich spreche zum
Antrag 13. Herr Professor Schulze hat gestern zum Thema "Teamorientierung als
Grundeinstellung" gesagt:
In Anbetracht der Komplexität der modernen Medizin und
der soziodemografischen Entwicklung muss die medizinische Versorgung als
Teamaufgabe begriffen werden.
Herr Dr. Windhorst hat heute Morgen von der Weiterentwicklung
der Kooperation und von Lösungsansätzen für eine teamorientierte Zusammenarbeit
gesprochen. Genau in diese Richtung zielt unser Antrag 13. Wir fordern eine
Konkretisierung dieser Teamarbeit durch eine Neudefinition des
Heilkundebegriffs. Dieser stammt aus dem Jahr 1939. Ich denke, in den seither
vergangenen fast 70 Jahren hat sich einiges getan. Dieser Begriff sollte
neu definiert werden, und zwar durch uns, unter der Prämisse: Ärztliche
Tätigkeit ist und bleibt ärztliche Tätigkeit.
(Beifall)
Ich rege genauso wie Frau Dr. Goesmann eine weitere
Kooperation und die modellhafte Entwicklung von interprofessionellen
Behandlungspfaden an. Wir sollten uns mit beteiligten Playern, Akteuren und den
Gesundheitsberufen zusammen an einen Tisch setzen und für chronische
Erkrankungen, für versorgungsrelevante Erkrankungen gemeinsam Behandlungspfade
entwickeln. Wir sollten dann auch die Zuständigkeiten, die Kompetenzen und die
Verantwortlichkeiten regeln.
Herr Dr. Windhorst, natürlich ist Verantwortung nicht teilbar,
aber man kann Verantwortung auf mehrere Schultern verlagern. Das sollten wir
gemeinsam tun und auch gemeinsam definieren.
Da wir hiermit durchaus juristisches Terrain betreten, sollte
dieser Antrag direkt an den Vorstand der Bundesärztekammer überwiesen werden.
Da sind sicherlich juristische Fragen zu klären: Heilkundebegriff,
Gesundheitsberufegesetz. Wir dürfen uns hier nicht auf ein zu wackliges Terrain
begeben.
Wir haben ein exzellentes wissenschaftliches Programm, mit dem
wir solche Versorgungsprozesse und Behandlungspfade multiprofessionell
begleiten können. Das ist die wissenschaftliche Versorgungsforschung der
Bundesärztekammer. Wir haben also alle Instrumente in der Hand. Wir haben das
Know-how. Ich denke, es steht uns als Ärzteschaft gut an, gemeinsam mit den anderen
Gesundheitsberufen nach vorn zu schauen, den Wandel mitzugestalten und
gemeinsam Modellprojekte zu entwickeln.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Frau Wenker. - Jetzt kommt Herr Kollege Veelken. |