Dr. Kaplan, Vorstand der Bundesärztekammer: Herr
Präsident! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Die Bundesrepublik Deutschland
läuft offenen Auges in eine Unterversorgung im Gesundheitswesen. Das betrifft
sowohl den Bereich der Pflege als auch den ärztlichen Bereich. Im ärztlichen
Bereich sind sowohl das Krankenhaus als auch die niedergelassenen Fachärzte,
besonders evident aber die niedergelassenen Hausärzte betroffen. Dieses Problem
kann man auf unterschiedliche Art und Weise lösen. Kollege Windhorst hat heute
schon dargestellt, wie wir uns vorstellen können, wie wir Ärzte uns von
gewissen Tätigkeiten entlasten können, im Sinne einer arztunterstützenden oder
arztentlastenden Maßnahme, und zwar in Form einer Delegation.
Nur so wollen wir auch "Schwester Agnes" verstehen, nämlich
dass sie uns von Tätigkeiten entlastet, die keine originären ärztlichen
Tätigkeiten sind. Nur da kann eine Entlastung stattfinden.
Professor Schulze hat gestern Abend deutlich gemacht, dass die
Schlüsselrolle im Gesundheitswesen der Arzt spielt, mit dem entsprechenden
Arztvorbehalt. Deswegen müssen wir das Problem des Nachwuchses lösen. Das ist
unsere primäre Aufgabe.
(Beifall)
Um diese Aufgabe lösen zu können, brauchen wir eine sogenannte
Nachwuchsoffensive. Wir brauchen einen Masterplan, um den Nachwuchs zu fördern.
Hier müssen wir alle mit ins Boot nehmen. Deswegen bitte ich Sie um Unterstützung
des Antrags III-10, in dem wir fordern, dass die Landesregierungen, das heißt
die Ministerien in den Ländern, also das Sozialministerium, das Gesundheitsministerium
und das Wissenschaftsministerium, zusammen mit den Körperschaften
Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung, aber natürlich auch zusammen
mit den Berufsverbänden der Deutschen Krankenhausgesellschaft mit den
Landeskrankenhausgesellschaften ein gemeinsames Konzept entwickeln, um den
Nachwuchs zu fördern. Dies betrifft sowohl die Ausbildung wie natürlich auch
die Weiterbildung und natürlich auch die Niederlassung. Die Perspektive des
Berufs muss positiv dargestellt werden. In diesem Sinne bitte ich Sie, den
Antrag zu unterstützen.
Ich spreche noch ganz kurz zum Antrag III-23. Herr Professor
Schulze hat uns gestern Abend in seinem hervorragenden Referat zehn Thesen zum
Arztbild der Zukunft vorgetragen. Wir halten es für sinnvoll, dass diese Thesen
bei der Fortentwicklung des "Ulmer Papiers" entsprechend berücksichtigt werden.
Deswegen bitte ich Sie um Unterstützung des Antrags III-23.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Herr Kollege Kaplan. - Der nächste Redner ist Herr Lipp aus Sachsen. |