TOP III: Arztbild der Zukunft und Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen

Freitag, 23. Mai 2008, Vormittagssitzung

Dr. Buckisch-Urbanke, Niedersachsen: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Kollegen und Kolleginnen! Ich spreche zum Antrag III-21. Herr Kollege Scholz hat in seinem Redebeitrag bereits das Thema Bachelor- und Master-Struktur in der Medizin angesprochen. Seit Jahren warnen wir auf den Ärztetagen immer wieder davor, dass die schlechten Arbeitsbedingungen in der Medizin zu einem Ärztemangel führen werden. Jetzt ist der Mangel da und für jeden, auch für die Politik, deutlich spürbar. Anstatt sich den Ursachen zuzuwenden, sprießen landauf, landab Vorschläge aus dem Boden, wie man Ärzte - natürlich besonders billig - ersetzen könnte. Dass die alte Forderung nach der Bachelor- und Master-Struktur, der wir schon 2005 auf dem Ärztetag eine deutliche Absage erteilt haben, neuen Wind unter die Flügel bekommt, ist für mich ganz klar verständlich. Professor Schulze und auch Theo Windhorst haben in ihren Referaten dieses Thema gestreift und dem eine deutliche Absage erteilt.

Das Problem ist, deshalb möchte ich Ihr besonderes Augenmerk auf den Antrag richten, dass, obwohl wir uns als Ärztetag deutlich positioniert haben, Pläne einiger Universitäten, das einzuführen, bereits in der Schublade liegen. Diese Pläne sind weit fortgeschritten. Dass das zurzeit politisch befördert wird, ist für mich ganz klar. Zum einen schafft man dadurch - darauf hat Herr Scholz hingewiesen - eine Aufsplittung des Arztbildes und des ärztlichen Berufs, sodass wir den ungeliebten monolithischen Arztblock, wie es so schön heißt, aufspalten. Zum anderen wird immer der sogenannte Bologna-Prozess ins Feld geführt. Niemand weiß, was dieser Ausdruck bedeutet. Er bedeutet eigentlich nur, dass eine gegenseitige Anerkennung von Studienabschlüssen in Europa erfolgt.

Deshalb bitte ich Sie, von diesem Ärztetag aus ein ganz deutliches Signal zu geben, dass eine Aufspaltung in ein erst berufsfeldbezogenes Bachelor-Studium und einen wissenschaftlichen Master für uns nicht infrage kommt. Wir müssen dem eine klare Absage erteilen. Das ist, meine Kolleginnen und Kollegen, der falsche Weg.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Frau Buckisch-Urbanke. - Der nächste Redner ist Herr Kollege Scheiber aus Thüringen.

© Bundesärztekammer 2008