Dr. Buckisch-Urbanke, Niedersachsen: Herr
Präsident! Meine sehr verehrten Kollegen und Kolleginnen! Ich spreche zum
Antrag III-21. Herr Kollege Scholz hat in seinem Redebeitrag bereits das Thema
Bachelor- und Master-Struktur in der Medizin angesprochen. Seit Jahren warnen
wir auf den Ärztetagen immer wieder davor, dass die schlechten
Arbeitsbedingungen in der Medizin zu einem Ärztemangel führen werden. Jetzt ist
der Mangel da und für jeden, auch für die Politik, deutlich spürbar. Anstatt
sich den Ursachen zuzuwenden, sprießen landauf, landab Vorschläge aus dem
Boden, wie man Ärzte - natürlich besonders billig - ersetzen könnte. Dass die
alte Forderung nach der Bachelor- und Master-Struktur, der wir schon 2005 auf
dem Ärztetag eine deutliche Absage erteilt haben, neuen Wind unter die Flügel
bekommt, ist für mich ganz klar verständlich. Professor Schulze und auch Theo
Windhorst haben in ihren Referaten dieses Thema gestreift und dem eine
deutliche Absage erteilt.
Das Problem ist, deshalb möchte ich Ihr besonderes Augenmerk
auf den Antrag richten, dass, obwohl wir uns als Ärztetag deutlich positioniert
haben, Pläne einiger Universitäten, das einzuführen, bereits in der Schublade
liegen. Diese Pläne sind weit fortgeschritten. Dass das zurzeit politisch
befördert wird, ist für mich ganz klar. Zum einen schafft man dadurch - darauf
hat Herr Scholz hingewiesen - eine Aufsplittung des Arztbildes und des
ärztlichen Berufs, sodass wir den ungeliebten monolithischen Arztblock, wie es
so schön heißt, aufspalten. Zum anderen wird immer der sogenannte
Bologna-Prozess ins Feld geführt. Niemand weiß, was dieser Ausdruck bedeutet.
Er bedeutet eigentlich nur, dass eine gegenseitige Anerkennung von
Studienabschlüssen in Europa erfolgt.
Deshalb bitte ich Sie, von diesem Ärztetag aus ein ganz
deutliches Signal zu geben, dass eine Aufspaltung in ein erst
berufsfeldbezogenes Bachelor-Studium und einen wissenschaftlichen Master für
uns nicht infrage kommt. Wir müssen dem eine klare Absage erteilen. Das ist,
meine Kolleginnen und Kollegen, der falsche Weg.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen
Dank, Frau Buckisch-Urbanke. - Der nächste Redner ist Herr Kollege Scheiber aus
Thüringen. |