Dr. Windhorst, Referent: Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Ich glaube, in beiden Referaten ist klar zum Ausdruck gekommen: Wir
wünschen als Ärzte unsere ärztliche Autonomie bei der Ausübung der Heilkunde am
Menschen, und wir wünschen eine klare teamorientierte Zusammenarbeit mit den
Pflegefachberufen. Das ist unser Ziel, und das ist auch die tägliche Praxis.
Wir würden die Zusammenarbeit mit der Pflege gern ausbauen, aber nicht nach
Beliebigkeit, sondern nach einem klar definierten Plan, um sicherzustellen,
dass die Standortbestimmung eine Berufsperspektive eröffnet, die wir dann auch
finanzieren lassen können, die Rechtssicherheit und Rechtsidentität bringt.
Dazu gibt es demnächst ein Gutachten von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher
Bundesvereinigung - Herr Nösser arbeitet daran mit -, um klarzustellen, dass
dort eine Möglichkeit der profihaften Darstellung von Entlastung und
Unterstützung in einem neuen Berufsbild entsteht.
Wir müssen klar sehen: Wir haben 20 Jahre
Kostendämpfungsgesetze hinter uns. Das Pflegeweiterentwicklungsgesetz ist
ebenfalls ein Kostendämpfungsgesetz, ein Spargesetz, ein Billigheimer. Wer darin
Ansätze zur Qualitätsverbesserung oder zum Patientenschutz sieht, geht auf eine
Leimrute.
Ich komme zu Änderungen im Antrag III-3, die wir bereits
übernommen haben. Im vierten Satz soll das Wort "coexistierende" gestrichen
werden. Das ist eine Information von Herrn Zimmer aus Nordrhein. Nach dem
Willen von Nordrhein, dem wir uns angeschlossen haben, soll im dritten Absatz
hinter dem Wort "Versorgung" eingefügt werden: "im Sinne der Delegation". Der
erste Satz des dritten Absatzes würde dann lauten:
Bezüglich der Durchführung und Steuerung des
Case-Management-Prozesses wird der Arzt von zusätzlich qualifizierten
Gesundheitsfachberufen im Sinne einer professionsübergreifenden Versorgung im
Sinne der Delegation unterstützt.
Herr Kollege Heister hat uns eine Änderung mitgeteilt, die wir
ebenfalls übernommen haben. Im dritten Absatz soll in der vorletzten Zeile der
Begriff "Sozialpädagogen" ersetzt werden durch: "psychosoziale Berufe". Es wäre
gut, Sie könnten das übernehmen.
Ich möchte kurz noch etwas zum Antrag III-12 von Herrn Fleck
aus Brandenburg sagen. Ich bitte Sie, diesen Antrag an den Vorstand zu
überweisen. In der Begründung ist die Rede von einer neuen Aufgabenverteilung,
"sei es durch Delegation, sei es durch Substitution". Substitution ist etwas, was
man weder aus dem hohlen Bauch heraus noch aus unserem Berufsverständnis oder
unserer Verantwortung gegenüber den Patienten heraus unterstützen darf.
(Beifall)
Der Antrag III-15 von Herrn Voigt ist auf den erste Blick sehr
schön. Den letzten Satz dieses Antrags können wir nicht mittragen:
Dabei können nichtärztliche Gesundheitsberufe definierte
Bereiche der Heilkunde selbstständig ausüben mit dementsprechender Haftungs-
und Budgetverantwortung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns erst einmal eine
Bereinigung der jetzigen Aufgabenperspektiven durchführen. Wenn Sie in fünf
Jahren meinen, dass wir einen schönen Beruf erhalten haben, können wir immer
noch darüber reden, aber nicht jetzt, da wir den ersten Aufschlag machen, unser
Berufsbild neu zu definieren.
(Beifall)
In der "Ärzte Zeitung" wird ein Gastroskopiekurs für
Arzthelferinnen angeboten: Praxismitarbeiterinnen können sich in der
Thoraxklinik der Universitätsklinik Heidelberg im gastroenterologischen
Endoskopiekurs fortbilden lassen. Viermal je viertägige Module im Gesamtumfang
von 180 Stunden sollen die Möglichkeit bieten, Arzthelferinnen in der
Gastroskopie zu professionalisieren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Vielen Dank, dass Sie mir zugehört haben.
(Beifall) |