TOP IV: Auswirkungen der Telematik und elektronischen Kommunikation auf das Patient-Arzt-Verhältnis

Donnerstag, 22. Mai 2008, Vormittagssitzung

van Dyk, Hamburg: Verehrtes Präsidium! Liebe Gäste! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als wir vor zehn Jahren mit dem Aufbau der elektronischen Krankenakte im Allgemeinen Krankenhaus Barmbek begannen, geschah das just zu dem einen Zweck, die Arbeit zu erleichtern, und für uns Ärzte mit dem Ziel, patientennah zu arbeiten. Diese Arbeit erfolgte rein durch Ärzte und mit Unterstützung zahlloser IT-Firmen, die heute Schall und Rauch sind. Nach Übernahme durch Asklepios gewannen diese Namen mehr an Schall. Das war dann plötzlich Microsoft, Intel, 3M, Siemens.

Wir scheinen in den Jahren zuvor gut gearbeitet zu haben, Ärzte für Ärzte, sodass das System jetzt auf andere Füße, vielleicht auch auf eine sichere Basis gestellt wurde. Bei dieser Arbeit sind mir in den letzten Jahren einige Dinge beim Besuch verschiedener Krankenhäuser und Praxen aufgefallen. Die Datensicherheit in der Praxis, die Datensicherheit in verschiedenen Krankenhäusern, insbesondere seit Einführung des DRG-Systems, müssen wir kritisch beleuchten. In diesem Sinne stehen wir für die zentrale Datensicherheit auf zentralen Servern ein, weil es einfacher ist, dort die Kontrolle auszuüben, als einen Sack Flöhe zu hüten, der in der Nähe der Internettechnologie unbedarft platziert ist.

Wir haben bei uns jetzt das Future Hospital, in dem die elektronische Krankenakte Alltag ist. Wir haben eine Punkt-zu-Punkt-Technologie aufgebaut, nachdem die Patientenkarte noch nicht eingeführt ist, in dem Sinne, dass wir niedergelassene Ärzte direkt an unsere Systeme anbinden, mit dem Zugang zu ihren Patienten. Umgekehrt haben wir Zugang zu den Daten auf den Servern der einzelnen Praxen, um diese Daten in das Krankenhaussystem einfließen zu lassen.

Das führt zu einer deutlichen Arbeitsentlastung aller Kollegen in unserem Hause. Es wäre unvorstellbar, dass dieses System zurückgedreht werden müsste. Wir haben in diesem Bereich nicht nur eine Arbeitsentlastung, sondern auch mehr Zeit für die Patienten. In den letzten drei Jahren hat sich nicht ein einziger Patient dagegengewendet, sondern alle waren mit dem System einverstanden. Es sind nicht nur der sehr schnelle Arztbrief und die sehr schnellen Befunde, die Röntgenbilder, die hier von Punkt zu Punkt wandern können, sondern auch die Kommunikation zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten hat deutlich und erfreulich qualitativ zugenommen. Es kann jetzt in einer gemeinsamen Sprache geredet werden.

Der nächste Deutsche Ärztetag findet in Mainz statt, in der Stadt Gutenbergs. Ich frage Sie, ob Sie alle mit der Einführung des Buchdrucks einverstanden gewesen wären.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Montgomery: Vielen Dank, Günter van Dyk. - Der nächste Redner ist Professor Harald Mau von der Ärztekammer Berlin. Harald, du hast das Wort.

© Bundesärztekammer 2008