TOP IV: Auswirkungen der Telematik und elektronischen Kommunikation auf das Patient-Arzt-Verhältnis

Donnerstag, 22. Mai 2008, Nachmittagssitzung

Bodendieck, Sachsen: Herr Montgomery! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Entschuldigen Sie bitte, dass ich noch einmal ganz kurz sprechen muss. Wir haben heute früh in einer der ersten Wortmeldungen gehört, dass wir uns gewünscht hätten, dass hier viel mehr Anwender zu Wort kommen. Es ist keinesfalls weiter danach gefragt worden. Es wurden auf der einen Seite sehr emotionale, und auf der anderen Seite sehr rationale Debatten geführt. Darauf möchte ich zurückkommen.

§ 291 a SGB V schreibt die Einführung der Telematik vor. Das ist bereits Gesetz. Natürlich können wir uns dem Ganzen verweigern, aber das nützt nichts. Auch ich bin der Meinung: Wenn wir uns hier einfach verweigern, führt das dazu, dass wir wieder etwas übergestülpt bekommen, mit dem wir uns noch in zehn Jahren auseinandersetzen und von dem wir sagen, so haben wir es gar nicht gewollt, nun aber müssen wir es durchführen und am Ende auch bezahlen.

Herr Professor Kahlke, ändern Sie bitte Ihren Antrag IV-12, wenn Sie ihn denn nicht zurückziehen, wie es in verschiedenen Anträgen gefordert wird, im dritten Absatz. Entweder streichen Sie bitte den dritten Absatz auf der ersten Seite, oder Sie nehmen eine Änderung in der Form vor, dass wir nicht die Einführung einer Telematikplattform völlig ablehnen. Der nächste Tagesordnungspunkt wird zeigen, dass wir eine Anbindung anderer Berufsgruppen brauchen. Ändern Sie Ihren Antrag bitte in der Richtung, dass Antrag 1 des Vorstands der Bundesärztekammer durchgehen kann.

Ändern Sie bitte auch die Aussage im drittletzten Absatz auf Seite 2:

Das elektronische Rezept hat sich in Tests bereits als völlig untauglich erwiesen.

Ich habe diesbezüglich gerade noch einmal mit unserer Testärztin gesprochen. Die Tests zu den elektronischen Rezepten sind nach unserer Kenntnis noch gar nicht so weit fortgeschritten, dass wir von einer völligen Untauglichkeit sprechen können. Immerhin sind seit Ende März 440 Rezepte ausgestellt worden. Einige wenige funktionierten nicht.

(Zurufe)

- Moment. Wir befinden uns im Test. Die Rückkehr zum Papierrezept halte ich in der heutigen Zeit für äußerst fragwürdig.

Das alles sind Dinge - nicht nur der letzte Absatz -, die dem Antrag 1 des Vorstands widersprechen.

Danke schön.

(Vereinzelt Beifall)

Vizepräsident Dr. Montgomery: Vielen herzlichen Dank, lieber Herr Kollege Bodendieck. - Die nächste Rednerin ist Frau Kollegin Groß aus der Ärztekammer Nordrhein.

© Bundesärztekammer 2008