TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

Dienstag, 19. Mai 2009, Nachmittagssitzung

Michaelis, Thüringen: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich wollte ich nichts sagen, aber nun sage ich doch etwas, und zwar deshalb: Wer hat welche Aufgaben und wer übernimmt welche? Der Deutsche Ärztetag ist sicherlich berufen, über sämtliche Dinge, die die ärztliche Arbeit betreffen, eine Meinung abzugeben und die Entsprechenden darauf hinzuweisen, dass sie vielleicht etwas besser machen können.

Da fällt mir ein Qualitätsmerkmal einer befreundeten Körperschaft ein. Eine Körperschaft, die Umsatzreduzierungen von 30 Prozent im laufenden Betrieb zulässt, genügt nicht den Ansprüchen, die ärztliche Arbeit im vertragsärztlichen Bereich auf Dauer zu festigen. Das ist nicht ausreichend. Dieses Problem muss bei den KVen gelöst werden und kann nicht durch den Deutschen Ärztetag geregelt werden.

Ich bitte zumindest zu berücksichtigen, dass ein Großteil unserer Probleme, die wir haben, durch uns selbst verursacht ist. Auch die Kammern haben mit ihren Qualitätsanforderungen sicherlich recht, aber der bürokratische Aufwand nimmt zu und erschwert die ärztlichen Handlungen.

Noch ein Wort zur Priorisierung. Der Handlungsauftrag für uns Ärzte umfasst die Wahrnehmung des Patienten durch die Anamnese und den Befund. Wenn wir aufgrund der Erfahrungen, die wir haben, der Meinung sind, dass das vielleicht irgendwo anders bezahlt werden sollte, dann können wir das später regeln. Das beeinträchtigt aber eigentlich nicht die ärztliche Tätigkeit, sondern nur die Zuordnung der Kosten im System. Das hat eigentlich nichts damit zu tun, dass wir die ärztliche Aufgabe im Grunde anders definieren dürften. Deshalb ist dieser Begriff notwendig, um die Allgemeinheit auf die Arbeitssituation der Ärzte hinzuweisen. Andererseits ist er auch gefährlich, weil er den Berufsstand des Arztes durch die Überbetonung dieses Begriffs auch gefährdet.

Danke.

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Michaelis. – Der nächste Redner ist der Kollege Wagenknecht aus Niedersachsen.

© Bundesärztekammer 2009