Dr.
Schimanke, Mecklenburg-Vorpommern: Herr Präsident! Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Ich weiß nicht, wie Sie es empfunden haben; für mich
ist der Geist von Frau Schmidt, auch wenn sie nicht da gewesen ist, durch die
Veranstaltung geweht. Das hat sich bei mir zum einen festgemacht an den Worten
ihres Staatssekretärs, der eigentlich – auf Mecklenburgisch gesagt – erklärt hat:
Et bliwt wie et bliwt, was bedeutet: Es ändert sich nichts.
Mein Eindruck macht sich aber auch
an der jetzigen Diskussion fest, und zwar vor allen Dingen daran, dass die
Saat, die Frau Schmidt schon vor Jahren ausgebracht hat, scheinbar aufgeht. Ich
meine damit die Trennung zwischen Haus- und Fachärzten.
Herr Massing, ich kann Sie nicht
verstehen. Ich kann nur die Worte meines Präsidenten wiederholen: Es geht auch
anders. Man kann hausärztliche und fachärztliche Interessen in der KV
integrieren. Man kann sie auch in der Kammer integrieren. Wir machen das vor.
Wir geben zu: Wir sind eine kleine Kammer, gemessen an Westfalen oder Bayern
oder Nordrhein. Das mag alles sein, aber es geht. Es kommt darauf an, wie man
das Ganze vor allen Dingen in der Außenwirkung positioniert.
(Beifall)
Herr Professor Hoppe, ich bin Ihnen
sehr dankbar, dass Sie heute die Priorisierung ein wenig als Provokation
dargestellt haben, dass Sie auch die Etappen, die aus einer Provokation
vielleicht eine Realität werden lassen, erläutert haben. Ich verweise auf die
Worte, die der Kollege Hansen bezüglich der Praxisgebühr, mit der er ja auch
sehr viel Ärger und Aufsehen erregt hat, in der Talkshow von Anne Will am
vergangenen Sonntag gesagt hat. Da hat er nämlich auch klargestellt, dass man
darüber nachdenken müsse, ob die Praxisgebühr überhaupt das ist, was sie sein
sollte, nämlich ein Instrument zur Regulierung der Ausgaben im
Gesundheitswesen. Da hat sie nämlich völlig versagt, und zwar dank
verschiedener Rabattverträge, dank verschiedener Versichertenverträge, die die
Versicherten bestimmter Kassen privilegieren. Diese Versicherten brauchen dann
plötzlich keine Praxisgebühr mehr zu bezahlen. Damit ist das Ganze schon ad
absurdum geführt worden.
Er hat auch klargestellt, dass er
das für sozial Schwache überhaupt nicht will. Ich finde, solche Provokation
muss manchmal sein.
Was für mich in dieser Talkshow
auch noch anregend war – das möchte ich hier ausdrücklich in die Diskussion
einbringen –: Die Hausärztin, die dort zu Wort kam, hat sich ganz klar für das
Prinzip der Kostenerstattung ausgesprochen. Ich glaube, das ist der einzige
Weg, der uns aus dem Dilemma führt. Es ist ein schwieriger, ein langer Weg. Wir
müssen ihn wahrscheinlich gehen. Verstehen Sie das bitte durchaus auch als
gewollte Provokation.
Danke schön.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Vielen Dank, Herr Schimanke. – Jetzt Frau Kollegin Haus aus Köln.
Das liegt in Nordrhein.
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