Dr.
Zimmermann, Niedersachsen: Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Wenn man die Botschaft des Staatssekretärs von heute Morgen ein
bisschen verkürzt darstellen will, kann man dazu Folgendes sagen. Sie war doch
in dem Sinne: Was regt ihr euch eigentlich alle so auf, wir sind doch auf einem
guten Weg. Na klar, es gibt noch so ein paar kleine Probleme, aber lasst uns
mal machen, das wird schon!
Es wird eben nicht in Zeiten der
Rationierung. Ich glaube, wir sollten alle sehr dankbar dafür sein, dass
Professor Hoppe dieses Thema in dieser Art und Weise öffentlich gemacht hat.
Bislang haben wir es immer auf Ärztetagen diskutiert. Ganz schnell mündete
diese Diskussion in innerärztliche Streitereien. Wir sind schon wieder dabei,
diesen Weg zu gehen.
Nein, das kann nicht der Weg der
Zukunft sein. Die Rationierung ist da, sie wird bei der gegebenen demografischen
Situation wahrscheinlich stärker zunehmen. Wir müssen uns ihr stellen, und zwar
als Gesellschaft. Nicht die Politik wird die Lösungen finden. Ich glaube, das
ist der falsche Weg. Die Politik muss nachher entscheiden – das ist richtig –,
aber die Gesellschaft, alle Mitbürgerinnen und Mitbürger in diesem Lande, wir
selber, müssen in eine Diskussion eintreten – andere Länder haben uns
vorgemacht, dass das durchaus machbar ist –, die Themen Priorisierung,
Rationierung, Verteilung der Mittel offen, transparent und ehrlich diskutieren
und nicht immer in diese Falle laufen, die die Politik gerade in diesem
Wahljahr wieder aufmacht: Es ist doch alles möglich, die Ärzte kriegen sogar
noch viel mehr Geld und schreien trotzdem immer nur. Der Schwarze Peter liegt
bei uns.
Das ist nicht der richtige Weg.
Lassen Sie uns den Weg der Politisierung der Diskussion weitergehen. Wir wollen
versuchen, dass die Ärzteschaft endlich einmal sagt: So nicht, liebe Politik!
Die Wähler haben ein Anrecht auf eine ehrliche Diskussion, denn sie werden
letztendlich als unsere Patientinnen und Patienten die Rationierung am eigenen
Leibe erfahren.
Deswegen müssen wir diese
Diskussion, wie sie angestoßen ist, sehr viel offensiver, sehr viel
geschlossener und sehr viel ehrlicher führen. Wir dürfen uns nicht wieder in
innerärztliche Verteilungskämpfe begeben.
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Zimmermann. – Der nächste Redner ist Herr
Scholz. Er kommt aus Hessen.
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