PD
Dr. Scholz, Hessen: Sehr verehrtes Präsidium! Sehr geehrte
Kolleginnen und Kollegen! Geht es Ihnen nicht auch so, dass elementare
Leistungen, die Sie als Arzt erbringen sollen, überhaupt nicht mehr abgebildet
sind? Wahrscheinlich bin ich nur zu dämlich, im DRG-System die Ziffer zur
Abrechnung des Gesprächs mit dem Patienten zu finden. Ich habe dort bis heute
nicht gefunden, dass ein ärztliches Gespräch abrechenbar ist.
Auch im niedergelassenen Bereich
haben Sie dieselben Probleme. Erklären Sie Ihrem Patienten einmal, wieso Sie
bei einer Flatrate von 12, 13 oder 14 Euro im Monat nicht die Zeit haben, eine
halbe Stunde mit ihm zu diskutieren oder bestimmte Dinge zu besprechen.
Das sind doch die Dinge, die
unanständig sind, die wir aufgezwungen bekommen und gegen die wir uns wehren
sollten!
(Beifall)
Aber müssen wir uns nicht auch ein
wenig an die eigene Nase fassen, sowohl im Krankenhaus als auch im
niedergelassenen Bereich? Sobald ein Politiker hochgestochener Art kommt, wird
er zuvorkommendst behandelt. Warum bekommt er nicht die Dosis, die ein
GKV-Patient bekommt? Dann wäre ruckzuck Schluss mit diesen Kaspereien, die wir
dort haben. Aber nein, der wird ja hofiert bis hinten gegen.
Wenn wir es endlich schaffen
würden, den Patienten klarzumachen, dass bestimmte Dinge, die die Patienten
tun, auch nicht gehen, wäre auch schon viel gewonnen. Um die Praxisgebühr, die
Sie erheben müssen, beneide ich Sie in keinster Form. Verhindert sie denn, was
sie verhindern soll, nämlich das Hopping von einem Arzt zum anderen? Nein, sie
verhindert das auch nicht wesentlich oder in elementarer Form, weil der
Patient, der Doktor-Hopping betreibt, eben pro Quartal die 10 Euro bezahlt oder
zu den 40 Prozent gehört, die sowieso befreit sind.
Auch darauf muss einmal der Finger
gelegt werden; denn der Kollege, der einen solchen Patienten ursprünglich
behandelt hat, hat sich ja meistens etwas dabei gedacht, wie er ihn zu
behandeln hatte und warum er ihm bestimmte Dinge nicht mehr verschreibt, wobei
natürlich das Volumen ausgedehnt wird, wenn der Patient zum zweiten oder
dritten Kollegen geht. Ich finde, hier sollten wir die Öffentlichkeit und die
Patienten entsprechend informieren, dass jeder dazu beitragen kann, dass mehr
Leistungen verfügbar wären, wenn diese Dinge nicht falsch liefen.
Danke.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Danke schön, Herr Scholz.
Bevor wir zur Abstimmung kommen,
gibt es noch zwei Wortmeldungen. Die erste kommt von Herrn Wagenknecht. Bitte.
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