Prof. Dr. Nix,
Rheinland-Pfalz: Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte
hier als Hochschullehrer und Leiter einer Fortbildungsakademie sprechen. Ich
glaube, wir haben jetzt ausreichend diskutiert, dass wir mittlerweile die
Rationierung haben. Damit kommt eine nächste Stufe zum Tragen, nämlich die
normative Kraft des Faktischen. Rationierung hat sicherlich ein bisschen was
auch damit zu tun, welche Patienten in die Krankenhäuser aufgenommen werden,
eben im Sinne der diagnosebezogenen Fallpauschalen. Was bedeutet es für Unterrichtseinheiten
wie eine Universität, dass natürlich nur noch Patienten aufgenommen werden, die
auch im Sinne des Ökonomischen tragbar sind? Von daher wird natürlich eine
Selektion hinsichtlich akut kranker Patienten und chronisch kranker Patienten
betrieben. Von daher wird schon priorisiert.
Aber wir betreiben auch Ausbildung
an unseren Universitäten. Das bedeutet also, dass durch diese neue Form der Priorisierung
und Rationierung uns überhaupt nicht mehr die Möglichkeit gegeben ist, die
Breite der Medizin darzustellen. Aber wir sind verpflichtet, sie der jungen
Generation vorzuführen, damit sie das ärztliche Handeln erlernen kann.
Darin sehe ich eine große
Problematik, weil wir eine Diskrepanz haben zwischen der Approbationsordnung
und den Diskussionen, die im Gesundheitsbereich darüber geführt werden, wer
noch in die Krankenhäuser kommen soll und wie wir Zugang zu Patienten haben.
Die Patientenrechte sollen gestärkt
werden. Das ist ganz schön und gut. Natürlich klären wir unsere Patienten auf.
Aber mittlerweile ist es so, dass die Patienten, wenn sie am Unterricht
teilnehmen sollen, zuvor Einwilligungserklärungen unterschreiben müssen. Das
ist natürlich auf die Dauer sehr kontraproduktiv.
Es ist nicht mehr so, dass die
Patienten die Möglichkeit haben, am Unterricht teilzunehmen, sondern
anscheinend sehen sie das als eine Gefahr an. Insofern muss man sie aufklären.
All dies sind Dinge, die aus meiner
Sicht in die falsche Richtung gehen. Darum bitte ich sehr darum, dass vom
Vorstand der Bundesärztekammer darauf geachtet wird, dass die Dinge nicht in
die falsche Richtung getrieben werden und dass der Unterricht – auch in den
Fortbildungsakademien – mehr vom Inhalt bestimmt wird als von äußeren
Rahmenbedingungen.
Danke sehr.
(Beifall)
Vizepräsident Dr. Montgomery:
Vielen herzlichen Dank, Herr Kollege Nix. – Die nächste Rednerin ist die
Kollegin Susanne Johna aus Hessen.
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