Dr. Joas, Bayern:
Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Als Professor Katzenmeier sein juristisches
Referat mit dem Hinweis eröffnete, er werde nun 40 Minuten lang zu uns
sprechen, hörte ich in meiner Umgebung ein leichtes Aufstöhnen. Ich möchte mich
jetzt ausdrücklich für dieses Referat bedanken, das sehr aus unserem
Praxisalltag spricht.
Wir haben in den vergangenen Jahren
natürlich immer wieder das Problem mit Kostendruck und Haftungsdruck
aufgezeigt, zwischen § 12 und § 276. Im ärztlichen Alltag weiß ich, dass ich
aufgrund des Haftungsdrucks die Kniepunktion mit dem OP-Szenario durchführen
müsste; aufgrund des Kostendrucks führe ich sie auf der Praxisliege aus. Dieser
Druck, den ich jetzt nur an einem kleinen Beispiel verdeutlicht habe,
durchzieht die ganze Medizin und unser tägliches Arbeiten. Ich bin ausdrücklich
dankbar dafür, dass das hier juristisch so scharf und klar dargelegt wurde.
Danke schön.
(Beifall)
Wenn ich den Begriff
„Harmonisierung von Standards“ höre, bin ich sehr skeptisch. Die
Rentenversicherungsbeiträge und anderes, alles wird harmonisiert. Dieses
euphemistische Wort bedeutet in der Regel immer: Ein Standard wird gesenkt. Das
steht uns offenbar auch bevor, wenn diese Rationalisierung und Rationierung
anhält. Ich möchte hier ausdrücklich darauf hinweisen: Wir hoffen natürlich
alle, dass unsere ärztliche Leistung so gut bezahlt und honoriert wird, dass
wir den Standard hochhalten können, dass wir nicht nach unten harmonisieren
müssen. Wenn sich in dieser Richtung nichts tut, wird diese Harmonisierung mit
dem negativen Beigeschmack realisiert werden.
Danke schön.
(Vereinzelt Beifall)
Vizepräsident Dr.
Montgomery: Vielen herzlichen Dank, Herr Kollege Joas. – Der nächste Redner
ist der Kollege Thomas Lipp aus Sachsen.
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