TOP II: Patientenrechte in Zeiten der Rationierung

Mittwoch, 20. Mai 2009, Vormittagssitzung

Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Herr amtierender Präsident! Meine Damen und Herren! Über unserem Tag steht heute in großen Lettern: Rationierung kommt von draußen. Auf diesen Dampfer „Rationierung kommt von draußen“ sind wir sanft geleitet worden und dieser Dampfer nimmt nun Fahrt auf.

Von der Rationierung, die wir selber angerichtet haben, wird hier nicht mehr gesprochen. Gestern haben die Herren Schäfer, Holzborn, Quitterer und Junker von dieser Rationierung gesprochen. Unser Präsident hat gesagt, noch heute: Verlust an flächendeckender Versorgung ist auch eine Rationierung. Der Verlust an flächendeckender Versorgung ist niemals von draußen herbeigeführt worden, sondern einzig und allein home made, Sache der Kammern und der Kassen gewesen. Da müssen sich alle, die hier vorne sitzen, mal an den Bart fassen. Verlust an flächendeckender Versorgung, Wartezeiten, Hausarztmangel – kein Mensch von draußen hat daran gedreht, sondern das ist alles die Selbstverwaltung gewesen.

Ganz schnell noch zu unserem großen Thema: Soll es einen Gesundheitsrat geben, der Priorisierungen vornimmt? Herr Präsident, ich weiß nicht, ob wir in der Gefahr sind – ich glaube, Herr Dietrich hat es gesagt –, es zu externalisieren. Die Gefahr, zu externalisieren, hat ein ganz Großer aus unserem Kreis 1988 schon einmal ausgedrückt – das war Herr Montgomery. Er hat es gegen uns ins Feld geführt. Immer dann, wenn es drinnen nicht richtig klappt, werden wir in der Gefahr sein, draußen einen Feind zu suchen. In dieser Gefahr sind wir jetzt. Der Dampfer nimmt Fahrt auf.

Danke.

(Beifall)

Vizepräsident Dr. Montgomery: Vielen Dank, lieber Horst Massing. Wenn Sie sich das Zitat von 1988 angucken, können Sie doch nur sagen, dass ich damals recht hatte. So muss man es doch einfach einmal sehen. – Die Nächste auf der Rednerliste ist die Vizepräsidentin der Ärztekammer Bremen, Heidrun Gitter.

© Bundesärztekammer 2009