Dr. Joas, Bayern:
Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben eben in dem Referat von Herrn
Professor Hommerich leider eine Polemisierung über den mündigen Patienten
gehört. Ich bedauere, dass ihm das unterlaufen ist, indem er festgestellt hat,
dass es Patienten gibt, die im Internet fehlgeleitet werden und fehlinformiert
sind. Ich frage mich hier: Welche Alternative haben wir zum mündigen Patienten?
Ich kenne keine. Der Patient, den ich mir wünsche, ist informiert. Er sitzt
partnerschaftlich neben mir, auf Augenhöhe. Dieser Patient kann profitieren von
meiner medizinischen Kompetenz, von meinem medizinischen Informationsvorsprung.
Wir wollen den mündigen Patienten. Ich glaube, das kann ich für alle sagen.
(Vereinzelt Beifall)
Unser Thema lautet: In Freiheit und
Verantwortung für eine gute ärztliche Versorgung. Ich bin überzeugt, dass diese
gute ärztliche Versorgung nur mit diesem partnerschaftlichen mündigen Patienten
möglich ist. Ich kann mir in meiner Praxis nicht vorstellen, wie ich einen
langfristigen Diabetes-mellitus-Patienten behandeln sollte, der nicht
informiert, der nicht mündig ist. Ich würde scheitern.
Auf der anderen Seite brauchen wir
den mündigen Patienten letztlich auch als mündigen Bürger, der weiß, wenn wir
hier die Probleme vortragen, welche politische Problematik dahintersteckt und
wie er dann zu wählen hat. Wir wollen den mündigen Patienten, der auch mündiger
Bürger ist. Dann werden wir Erfolge haben.
Vielen Dank.
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Joas. Trotzdem würde ich sagen: Herr Professor
Hommerich hat zum großen Teil recht. Es gibt schon Patienten, die mit
Internetwissen kommen, wobei es viel Zeit kostet, das auszureden. Das passiert
selbst mir. Ich habe einmal überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre, eine
Gebührenordnungsziffer einzuführen „Ausreden von Internetunsinn“.
(Beifall)
Das Wort hat jetzt Frau Professor
Braun aus Berlin.
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