Dr. de Mattia,
Schleswig-Holstein: Liebe Kollegen und Kolleginnen! Ich möchte zu meinem
Antrag III-09 sprechen. Dort geht es um die Freiheit der Krankenhausärzte unter
einem ganz bestimmten Aspekt, und zwar unter dem Aspekt der Arbeitsverträge von
leitenden Krankenhausärzten. Es hat sich in den vergangenen Jahren
eingebürgert, dass die in der Deutschen Krankenhausgesellschaft organisierten
Krankenhausträger – das sind die meisten – in der Regel nur noch Dienstverträge
mit leitenden Krankenhausärzten abschließen, die Leistungsvariablen
hinsichtlich der zu erbringenden Fallzahlen enthalten. Dabei wird billigend in
Kauf genommen oder sogar erwartet, dass Indikationsstellungen und
Behandlungsverfahren sich nicht ausschließlich am Wohle des Patienten
orientieren, sondern diese Vorgaben bedienen.
(Beifall)
Diese Umstände werden als so wenig
anstößig empfunden, dass sogar öffentlich formuliert wird, die Ärzte in solchen
Positionen hätten ihre eigene Arbeit ganz in den Dienst des Unternehmens zu
stellen. Ein unabhängiger und dem Patienten gegenüber verpflichteter Arzt wird
nur einer Seite ganz dienen: dem Patienten.
Ich bin der Ansicht, dass dieser
Aspekt Berücksichtigung in den Zertifizierungsmaßnahmen der Kliniken finden
muss. Da werden alle möglichen Dinge beleuchtet und abgefragt. Man kommt zu dem
Ergebnis, es ist ein gutes Krankenhaus bzw. es ist kein gutes Krankenhaus, aber
der Aspekt, ob Therapieentscheidungen den angemessenen Indikationen folgen oder
den wirtschaftlichen und gewinnorientierten Vorgaben der Verwaltung, das wird
nicht gefragt. Ich denke, das ist so wesentlich für die Beurteilung der
Qualität einer Klinik, dass dieser Aspekt im Zertifizierungsverfahren unbedingt
mit berücksichtigt werden muss. Es ist ja unglaublich, mit welchem Aufwand und
mit welchen Kosten eine ganze Branche alimentiert wird, ohne dass so
wesentliche Dinge berücksichtigt werden.
Daher bitte ich Sie um Zustimmung
zu meinem Antrag III-09.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Vielen Dank, Frau Kollegin. – Jetzt Herr Kollege Kreischer aus
Berlin.
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