Dr. Bolay,
Westfalen-Lippe: Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst
an die beiden Referenten meinen ganz ausdrücklichen Dank insbesondere für ihre
einfühlsame menschliche Darstellung der Problematik, über die fachliche
Kompetenz hinaus.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es
liegen zwei Anträge vor, die eigentlich Selbstläufer sein sollten. Ich möchte
trotzdem noch ein paar Erläuterungen anfügen. Sozialpädiatrische Zentren
unterliegen einer Mischfinanzierung: zum einen durch die Krankenkassen, zum
anderen – das ist regional ein bisschen unterschiedlich geregelt – durch
Leistungen der Sozialhilfe. Dr. Peters hat es schon ausgeführt: Während die
Kosten steigen, ist die Vergütung in Form von Quartalspauschalen über viele
Jahre konstant geblieben. Die Verhandlungen werden nicht dadurch vereinfacht,
dass man zwei Verhandlungspartner hat, um über Erhöhungen zu diskutieren. Das
bedeutet: Die Sozialpädiatrischen Zentren sind auf dem Weg, finanziell
auszutrocknen.
Wenn wir hier über die Einführung
von medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderungen sprechen und diese
fordern, dann muss uns klar sein, dass deren Finanzierung eine – jetzt nehme
ich einmal das Vokabular aus der vertragsärztlichen Versorgung –
Add-on-Finanzierung sein muss und nicht durch eine Bereinigung der Gesamtvergütung
auf Kosten der Sozialpädiatrischen Zentren erfolgen darf.
Ein zweiter Punkt. Der Übergang
behinderter Jugendlicher ins Erwachsenenalter ist oft nicht reibungslos. Da
kommen natürlich viele psychische und soziale Probleme auf: das Autonomiebestreben
einerseits, die Behinderung andererseits. Aber auch die medizinische Versorgung
erfolgt oft nicht reibungslos. Hier möchte ich sehr darum bitten – darauf
bezieht sich der Antrag 6 –, dass unbürokratisches Denken und Handeln notwendig
sind. Dieser Antrag sollte unsere Zustimmung finden.
Ich möchte noch folgende Frage
stellen; das ist auch schon bei meinen Vorrednern und auch in den Referaten
angeklungen. Wo werden sich bei der Priorisierung Menschen mit Behinderungen
wiederfinden? Sie haben ja gesehen, welche aufwendigen Hilfsmittel oft
notwendig sind. Welcher Umfang der medizinischen Behandlung wird diesen
Menschen in der Priorisierung zugestanden werden? Ich führe beruhigter nach
Hause, wenn ich dazu ein klärendes Wort aus dem Vorstand hören würde.
Leider ist meine Redezeit
abgelaufen. Ich war übrigens der dritte Pädiater, der in Folge gesprochen hat.
Sie merken: Es ist ein Problem, das uns Pädiatern sehr am Herzen liegt.
Vielen Dank.
(Beifall)
Vizepräsidentin Dr.
Goesmann: Wir danken Ihnen. – Es folgt Frau Dr. Bunte aus Westfalen-Lippe.
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