Dr. Bunte,
Westfalen-Lippe: Nach drei Pädiatern kommt jetzt eine andere Gruppe, denen
die Kinder und auch die Erwachsenen mit Behinderung genauso am Herzen liegen,
nämlich der öffentliche Gesundheitsdienst. Ich möchte mich beim Vorstand ganz
herzlich dafür bedanken, dass er dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt hat,
dass er es mit so kompetenten Referenten besetzt hat.
Ich möchte kurz zusammenführen, was
heute hier gefordert wurde. Wir haben es gerade im öffentlichen
Gesundheitsdienst nicht nur mit denjenigen Familien zu tun, die in die Praxen
gehen können, sondern auch gerade mit denjenigen Familien, die es selber nicht
schaffen. Es ist von beiden Referenten angesprochen worden, dass man nicht
verkennen kann, dass die Hürden für diejenigen, die es eben nicht wie die
Mutter, die selber Kinderärztin ist, einfordern können, sehr hoch sind. Wir
haben es mit Einfamilienstrukturen zu tun, die dieses gar nicht einfordern
können. Sie haben einen besonders hohen Schutzbedarf, der derzeit durch das
System nicht gewährt wird, denn die Kostenträger sehen nur die Anforderungen,
die sie nicht leisten können.
Deshalb möchte ich drei klare
Thesen formulieren, die teilweise auch durch Anträge unterstützt sind. Ich
finde es sehr gut, dass Herr Professor Seidel angesprochen hat, dass wir uns
als Deutscher Ärztetag in einem Grundsatzpapier noch einmal mit diesem Thema
auseinandersetzen und das Schweizer Modell als Beispiel nehmen sollten.
Wir haben einen eigenen Antrag
formuliert, den zu unterstützen ich Sie sehr bitte. Danach soll dieses Thema
auch im Rahmen der Versorgungsforschung behandelt werden. Grund dafür ist – das
wurde auch von den Vorrednern angesprochen –, dass es unendliche Diskussionen
mit den Kostenträgern um die Effektivität und die Notwendigkeit dieser
komplexen Leistungen gibt, die neben den medizinisch-therapeutischen
Gesichtspunkten immer auch die soziale und familiäre Situation und die
Entwicklung des Kindes berücksichtigen müssen.
Herr Fischbach hat es bereits
angesprochen: Neben den Sozialpädiatrischen Zentren, die zwar flächendeckend
vertreten sind, aber beispielsweise bei uns in der Region fast nicht
therapeutisch, sondern diagnostisch arbeiten, muss die interdisziplinäre
Frühförderung stärker gepusht werden. Aufgrund der Kostendiskussion gibt es in
vielen Bundesländern Rahmenverträge. Hier sind wir bei dem originären Thema,
nämlich der Rationierung. Aufgrund dieser Diskussion ist es noch nicht zu
Abschlüssen gekommen. Dort, wo es Abschlüsse gibt – dabei bin ich selber stark
betroffen –, ist es so, dass über die Kostenfrage die Leistungen budgetiert und
wieder eingestellt werden sollen.
Ich bedanke mich für Ihre
Aufmerksamkeit.
(Beifall)
Vizepräsidentin Dr.
Goesmann: Danke, Frau Bunte. – Es folgt Herr Merchel, auch aus
Westfalen-Lippe.
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