Dr. Hauber, Bayern:
Sehr geehrter Vorstand! Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen! Ich möchte die
Rolle des Hausarztes in diesem ganzen Komplex, den wir jetzt hier besprechen,
noch einmal deutlich machen. Herr Dr. Kaplan hat schon seine Bedenken geäußert,
was Herr Professor Seidel in seinem Referat auch sagte, dass eine Modifikation
des Hausarztbegriffs stattfinden soll. Davor möchte ich warnen. Dass ein
Spezialist Hausarzt wird, widerspricht der Lotsenfunktion des Hausarztes, der
ja für die ganze Familie da ist, der die Familie vom Kleinkind bis zum Greis
sieht.
Ich sehe die Entwicklung, dass ein
Spezialarzt für behinderte Menschen entsteht, genauso wie ein Spezialarzt für
Palliativmedizin entsteht. Aber was ist der eigentliche Grund unserer
hausärztlichen Tätigkeit? Die hausärztliche Tätigkeit ist darin begründet, dass
wir die Mutter unterstützen. Ich finde die Ausführungen von Herrn Professor Mau
sehr, sehr gut. Die Mutter hat ein behindertes Kind und befindet sich seit 10,
20 oder 30 Jahren bei uns in der hausärztlichen Praxis. Wir betreuen die
Mutter, aber das Kind, das wir von Anfang an mit Unterstützung des Kinderarztes
und der Fachärzte betreuen, soll plötzlich an irgendeine Organisation abgegeben
werden, die besonders spezialisiert ist.
Ich bewundere die Sozialpädagogen,
die sich wirklich immer mit Behinderten beschäftigen, was ja auch ihre Aufgabe
ist. Ich sehe sehr häufig, dass sich diese Sozialpädagogen sehr stark um ihre
Behinderten kümmern und diese zu einer Wanderschaft zwischen Spezialisten
auffordern.
In gewisser Weise habe ich Angst
davor, dass sich diese Leute um eine Anstellung kümmern. Ich habe seit 20
Jahren als Hausarzt und als Betriebsarzt eine Behindertenwerkstatt. Ich weiß,
was die Sozialarbeiter und die Behinderten selbst betrifft. Der Behinderte
gehört in unsere Praxis. Unsere Praxis ist der Ansprechpartner. Das Ansprechen
des Behinderten ist beim Hausarzt gewährleistet.
Danke.
(Vereinzelt Beifall)
Vizepräsidentin Dr.
Goesmann: Ich danke Ihnen. – Ich bitte jetzt Herrn Neitscher ums Wort.
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