TOP V: (Muster-)Weiterbildungsordnung – Sachstandsbericht

Donnerstag, 21. Mai 2009, Nachmittagssitzung

Dr. Köhne, Nordrhein: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte gegen den Antrag V-19 sprechen. Der Kollege Veelken hat natürlich recht, wenn er ausführt, dass die Weiterbildung Geld kostet und dass man es sich unter Gewinnmaximierungsgesichtspunkten vielleicht gut überlegen sollte, Kolleginnen und Kollegen weiterzubilden. Auf der anderen Seite sind beim heutigen Arbeitsmarkt die Krankenhäuser darauf angewiesen, Ärzte zu bekommen. Der weiterzubildende Arzt, den man vernünftig ausbildet, ist bestimmt wesentlich besser zur Gewinnmaximierung geeignet als der Arzt aus dem osteuropäischen Ausland, der die deutsche Sprache noch nicht perfekt beherrscht.

Aus diesem Grunde sind die Kliniken schon daran interessiert, weiterzubildende Ärzte zu bekommen. Das Problem sind vielleicht die Weiterbildungszeugnisse, in denen gelogen wird. Wenn das der Fall ist, ist dies ein Problem, das die Ärztekammern lösen können. Sie müssen natürlich hinter der Qualität der Weiterbildung stehen, um die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Ich denke, wir beschließen heute ein Instrumentarium, um richtige nächste Schritte zu tun, indem wir die Qualität der Weiterbildung evaluieren. Dadurch wird sich – das ist meine Hoffnung – das Problem auch lösen.

Wie undurchdacht der Antrag V-19 ist, sieht man insbesondere am zweiten Absatz. Dort reden die Autoren des Antrags von der Hoffnung, das Problem der zusätzlichen Kosten der Weiterbildung durch tarifvertragliche Regelungen zu lösen. Eine solche Lösung könnte ja nur bedeuten, dass man die Tarifverträge für Weiterzubildende für Nichtfachärzte so weit reduziert, dass es sich doch lohnt, diese Ärzte einzustellen und entsprechend weiterzubilden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Sinne der Antragsteller oder gar des Deutschen Ärztetages ist. Deshalb plädiere ich hier dafür, diesen undurchdachten Antrag abzulehnen.

Vielen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke schön, Herr Köhne. – Der nächste Redner ist Herr Botzlar aus Bayern.

© Bundesärztekammer 2009