TOP V: (Muster-)Weiterbildungsordnung – Sachstandsbericht

Donnerstag, 21. Mai 2009, Nachmittagssitzung

Dr. Botzlar, Bayern: Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Durch die Diskussion zieht sich gern auch immer, dass die in den 70er- und 80er-Jahren geborenen, also ganz jungen Kollegen sich zwar gerne um nichts kümmern, aber umso lieber erwarten, dass alles klappt. Eine gewisse Erwartungshaltung dürfen sie auch haben; schließlich haben sie uns als Delegierte. Wir hatten alle einmal im Studium auch Physik – von dem einen mehr, von dem anderen weniger geliebt – und haben vielleicht noch in Erinnerung, dass Leistung Arbeit pro Zeit ist. Wenn sich an uns eine Leistungserwartung richtet, dann müssen wir irgendwann auch zu Potte kommen. Wir können nicht einen Flickenteppich in der Weiterbildungsordnung beklagen, der unter anderem dadurch entsteht, dass manche fünf Jahre länger brauchen als andere, bis sie eine als richtig erkannte Vorgabe umsetzen, und dann auch noch einmal mehrere Jahre ins Land ziehen lassen wollen, um dieselben Erfahrungen, die bereits anderswo gemacht wurden, auch noch selbst zu machen.

Deshalb appelliere ich dringend an Sie, dem Antrag 09 zuzustimmen und den Antrag 14 abzulehnen. Antrag 14 ist letztendlich ein Versuch, diese Dinge zum Sankt-Nimmerleins-Tag oder, wie es so schön heißt, ad calendas graecas zu verschieben. Die Weiterbildungsordnung ist, wenn sie gut ist, ein wesentliches Qualitätssicherungsmerkmal für die Medizin. Natürlich kostet sie auch Geld. Trotzdem warne ich Sie davor, wie der Pirat auf die Goldkiste zuzulaufen, die möglicherweise eine zusätzliche Finanzierung von Weiterbildung zu sein verspricht, und die Grube zu übersehen, die sich davor befindet, nämlich dass wir nicht mehr Geld bekommen werden, sondern nur Abschläge, aber mehr Köche mit Löffeln, die im Brei rühren. Das können wir nicht gebrauchen.

Deswegen bitte ich Sie, dem Antrag 07 zuzustimmen, die Anträge 18 und 19 aber abzulehnen.

Schließlich noch ein letzter Punkt, nämlich Antrag 02. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird es irgendwann einen Antrag 02 b geben mit einer sprachlichen Korrektur. Bitte stimmen Sie ihm zu und lehnen Sie den Antrag 02 a ab; denn das Argument, man habe wenig Einfluss auf die Rahmenbedingungen gehabt, rechtfertigt nicht, einem permanenten Rechtsbruch unter Missachtung von Patientenrechten Vorschub zu leisten. Das ist ganz schwach. Wir brauchen alle ein starkes Rückgrat. Wenn wir zu einem solchen starken Rückgrat durch einen solchen Beschluss beitragen können, umso besser.

Vielen Dank.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Botzlar. – Als Nächster Herr Scholz aus Hessen.

© Bundesärztekammer 2009