Prof. Dr. Paravicini,
Westfalen-Lippe: Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und
Kollegen! Meine Damen und Herren! Ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, dass Sie
trotz der langen Rednerliste dem Votum unseres Kammerpräsidenten Dr. Windhorst
gefolgt sind und uns nicht das Wort abschneiden, sondern doch noch etwas sagen
lassen. Ich verspreche Ihnen: Ich spreche etwas an, das bisher noch nicht
thematisiert wurde.
Es geht einfach um
Begriffsklärungen. Ich störe mich ein wenig daran, wenn dazwischen immer wieder
einmal von der Weiterbildungsermächtigung die Rede ist. Das hat mit Macht
überhaupt nichts zu tun. Der richtige Begriff lautet „Weiterbildungsbefugnis“.
Ich finde, das sollten wir von diesem Plenum ausgehend endlich in die Breite
tragen.
Insofern folge ich auch dem Antrag
01 a von Frau Gitter, der sich etwas an dem Begriff des
Weiterbildungsassistenten stört. Ich meine, dass die Wertschätzung, die wir
unseren jungen ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegenbringen,
schlecht mit der Tatsache zu vereinbaren ist, sie als „Assistenten“ zu
bezeichnen. Zwar assistieren in den operativen Fächern die jungen Mitarbeiter immer
den Erfahrenen bei der Operation. Aber nehmen wir einmal mein Fachgebiet, die
Anästhesiologie; da sieht das ganz anders aus. Schon nach wenigen Monaten
müssen die jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter volle ärztliche
Verantwortung übernehmen, natürlich immer vor dem Hintergrund eines erfahrenen
Fach- oder Oberarztes.
Wir sollten also lieber, wie Frau
Gitter es vorgeschlagen hat, von Weiterzubildenden oder einfach von „Ärztinnen
und Ärzten in Weiterbildung“ sprechen. So lautet mein Vorschlag.
(Beifall)
Kurz noch eine Bemerkung zum Antrag
22, zu dem bereits Herr Professor Sauermann und Frau Dr. Lux gesprochen haben.
Auch ich bitte darum, diesen Antrag eindeutig abzulehnen. Es geht dabei um die
Hirntoddiagnostik. Wir brauchen hier kein zusätzliches Curriculum und schon gar
keine Zusatzweiterbildung, denn die Hirntoddiagnostik ist expressis verbis in
allen Fachgebiets-Zusatzweiterbildungen, die sich mit Intensivmedizin
beschäftigen, ausreichend gewürdigt und verankert. Ich praktiziere das seit
über 25 Jahren in leitender Funktion. Natürlich kann ich nicht das gesamte
Spektrum selber abbilden. Wir haben kein transportables EEG-Gerät. Aber
selbstverständlich ziehe ich als Kliniker den Fachmann zu Rate. Ich hole mir
den Neurologen, ich hole mir die Hilfestellung von der GSO. Dann kann ich
selbstverständlich das gesamte Spektrum abbilden.
Vielen Dank.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Vielen Dank. Das Wort „Assistenzarzt“ kommt aus der
Militärsprache. „Chefarzt“, „Oberarzt“, „Assistenzarzt“ sind alles Begriffe,
die von den Militärkrankenhäusern – früher nannte man sie Lazarette – auf die
Zivilkrankenhäuser übertragen worden sind. Es ist keine schlechte Idee, das zu
zivilisieren. – Jetzt hat Frau Dr. Gitter das Wort. Bitte schön.
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