TOP VIII: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 22. Mai 2009, Vormittagssitzung

Dr. Jonitz, Vorstand der Bundesärztekammer: Lieber Jörg Hoppe! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Heidrun Gitter, ich möchte dir insoweit widersprechen, als ich den Antrag von Andreas Crusius auf Überweisung des Antrags VIII-68 an den Vorstand unterstützen möchte. Man muss das Anliegen von Herrn Calles ernst nehmen. Die Frage, warum wir Versorgungsforschung betreiben, ist natürlich berechtigt. Sie wird nicht dadurch beendet, dass ich einen solchen Antrag ablehne. Wenn Sie den Antrag an den Vorstand überweisen, werden wir uns mit ihm mit der gebotenen Weisheit befassen. Wir freuen uns alle auf den 113. Deutschen Ärztetag, auf dem wir dieses Thema, das mindestens einen eigenständigen Tagesordnungspunkt verdient hat, sicherlich mit Freuden aufgreifen.

Herr Calles, ich habe mich zu Wort gemeldet, weil Sie gefragt haben: Warum machen wir das denn? Darauf gibt es eine relativ einfache Antwort: Wer nah am Patienten ist, ist nah an der Wahrheit. Wir wissen, dass wir nah am Patienten und damit nah an der Wahrheit sind. Über die Priorisierungsdiskussion weiß es ein bisschen besser auch die Öffentlichkeit. In der Politik ist diese Wahrheit aber noch nicht angekommen. Deswegen brauchen wir dafür Zahlen, Daten und Fakten, um die Realität, die wir und unsere Patienten erleben, zurückzuspiegeln. Als Ärzteschaft gehen wir dabei mit bestem Beispiel voran.

Es gibt Universitäten, für die das Thema Versorgungsforschung Neuland ist. Sie haben ein Problem damit.

Wir feiern in diesem Jahr den 250. Todestag von Alexander von Humboldt. Er ist einer der großen Gründerväter der Wissenschaft in Deutschland. Was hat er getan? Er hat keine neuen Substanzen erfunden. Er hat geforscht. Er ist dort hingegangen, wo bereits etwas war. Er hat Expeditionen durchgeführt. Er hat damit im besten Sinne Versorgungsforschung betrieben. Wir betreten also kein Neuland, sondern Altland. Nach 250 Jahren dürfen wir es wiederentdecken. Die Tatsache, dass die Ärztekammer mit vorne dabei ist, halte ich für ein gutes Zeichen für die Kammer.

Vielen Dank.

(Vereinzelt Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke, Günther Jonitz. – Jetzt bitte Herr Kollege Schwarzkopf-Steinhauser aus Bayern.

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