TOP VIII: Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer

Freitag, 22. Mai 2009, Vormittagssitzung

PD Dr. Scholz, Hessen: Sehr geehrtes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! So bitter nötig die Versorgungsforschung ist, so muss ich hier doch kritisch anmerken, wie die Folgen der Privatisierung der Universitätskliniken Gießen und Marburg dargestellt wurden. Wir haben 2005 gefordert, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen, im Umfeld zu schauen, was sich ändern wird, wenn dort ein privater Investor auftritt. Ich musste lange blättern, um im Tätigkeitsbericht der Bundesärztekammer fündig zu werden. Was musste ich dort lesen, warum es nicht gemacht wird? Der Träger hat sich wohl nicht so kooperativ gezeigt, er hat die Daten nicht zur Verfügung stellen wollen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es kann doch nicht wahr sein, dass man gerade dort, wo man Schlimmes vermutet, sich nach dem Motto abschütteln lässt: Der rückt die Daten nicht heraus, also gehen wir da nicht heran, wir tun da nichts! Das kann es nicht sein.

(Beifall)

Es ist in der politischen Diskussion, aber auch in der Diskussion mit Verbänden bitter nötig, dass man über Zahlen und nicht nur über Erfahrungsberichte verfügt. Ich muss auch, was die Qualität betrifft, ein Fragezeichen anbringen. Überrascht es Sie ernsthaft, dass bei einer alternden Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern die Gesamtmorbidität steigt und mehr Leistungen in Anspruch genommen werden? Mich hat das jedenfalls nicht so sonderlich überrascht.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke sehr, Herr Scholz. – Jetzt bitte noch einmal Herr Calles.

© Bundesärztekammer 2009