PD Dr. Scholz, Hessen:
Sehr geehrtes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! So bitter nötig die
Versorgungsforschung ist, so muss ich hier doch kritisch anmerken, wie die
Folgen der Privatisierung der Universitätskliniken Gießen und Marburg
dargestellt wurden. Wir haben 2005 gefordert, diese einmalige Gelegenheit zu
nutzen, im Umfeld zu schauen, was sich ändern wird, wenn dort ein privater
Investor auftritt. Ich musste lange blättern, um im Tätigkeitsbericht der
Bundesärztekammer fündig zu werden. Was musste ich dort lesen, warum es nicht
gemacht wird? Der Träger hat sich wohl nicht so kooperativ gezeigt, er hat die
Daten nicht zur Verfügung stellen wollen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es
kann doch nicht wahr sein, dass man gerade dort, wo man Schlimmes vermutet,
sich nach dem Motto abschütteln lässt: Der rückt die Daten nicht heraus, also
gehen wir da nicht heran, wir tun da nichts! Das kann es nicht sein.
(Beifall)
Es ist in der politischen
Diskussion, aber auch in der Diskussion mit Verbänden bitter nötig, dass man
über Zahlen und nicht nur über Erfahrungsberichte verfügt. Ich muss auch, was
die Qualität betrifft, ein Fragezeichen anbringen. Überrascht es Sie ernsthaft,
dass bei einer alternden Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern die
Gesamtmorbidität steigt und mehr Leistungen in Anspruch genommen werden? Mich
hat das jedenfalls nicht so sonderlich überrascht.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Danke sehr, Herr Scholz. – Jetzt bitte noch einmal Herr Calles.
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