Prof. Dr. Dr. h. c.
Scriba, Referent: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn ich darf,
beginne ich mit den Aussagen von Herrn Calles. In der Tat, das sehen wir
genauso: Versorgungsforschung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die
Bemühungen darum werden ja weiß Gott auch nicht nur von uns getragen.
Zu der Frage, wie man erreichen
könnte, dass sich auch noch andere für eine unabhängige Versorgungsforschung
vermehrt einsetzen, haben wir von Anfang an versprochen, dass wir uns um
Bundesgenossen bemühen werden. Das haben wir in den vergangenen vier Jahren
kontinuierlich getan, bisher ohne definitiven Erfolg. Aber wir haben die Zusage
der vom BMBF getragenen Versorgungsforschung, die paritätisch zusammen mit den
Krankenversicherungen – gesetzliche und private – und den
Rentenversicherungsträgern durchgeführt wird, dass wir als Genosse im Bunde
aufgenommen werden können. Die Umsetzung ist rein aus Zeitgründen technisch
schwierig. Unsere eigene Initiative, so wie sie im Augenblick läuft, hat noch
zwei Jahre. In dieser Zeit fangen die anderen mit ihrer Förderung eigentlich
erst an. Das war bisher nicht zur Deckung zu bringen. Sollte man in einem Jahr
oder in zwei Jahren beschließen, die Angelegenheit fortzusetzen, haben wir in
diesem Kreise sicher eine gute Chance.
Der zweite Verhandlungspartner im
Sinne einer möglichen Kooperation ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Auch
das ist noch nicht zu einem Abschluss gekommen. Also, Herr Calles:
gesamtgesellschaftliche Aufgabe – ja.
Was bei der Umsetzung erreicht
wurde: Meine subjektive Sicht ist, dass es nicht nur interessant ist, zu sehen,
was in den Fachmedien publiziert wird. Ich habe Ihnen angekündigt: Wir werden
das im Sinne einer vollständigen Serie über alle Projekte im „Deutschen
Ärzteblatt“ veröffentlichen dürfen. Das ist mit dem „Deutschen Ärzteblatt“
verabredet.
Ich finde auch die Frage
interessant: Was davon erscheint in den Medien, die für die Öffentlichkeit
gedacht sind? Viele von Ihnen wissen wahrscheinlich, dass ich eine 30-jährige,
35-jährige Tätigkeit für die Jodprophylaxe hinter mir habe. Da haben wir die
Medien sehr genau verfolgt. Um nur eine Zahl zu nennen: In zehn Jahren hat von
80 Millionen Deutschen jeder zwanzigmal Gelegenheit gehabt, in irgendeiner
Zeitung oder in einem Fernsehbeitrag usw. das Thema Jodmangel zur Kenntnis zu
nehmen. Das hat pro Jahr rund 200 000 DM gekostet. Das war eine
außerordentlich teure Angelegenheit, so etwas quantitativ sinnvoll auszuwerten.
Insofern ist in der Tat eine Finanzrelevanz gegeben. Was der Vorstand damit
macht, ist nicht meine Sache.
Interessant ist es; Herr Calles, da
bin ich ganz Ihrer Meinung. Wir werden mit Amateurmitteln versuchen,
diesbezüglich so weit wie möglich zu kommen, ohne dass ich Ihnen versprechen
kann, dass wir ein wirklich vollständiges Bild liefern können.
Ich komme zu den Ausführungen der Herren
Joas, Schwarzkopf-Steinhauser und Lieb. Es ist richtig, dass die Notwendigkeit
besteht, sich vermehrt um eine unabhängige Förderung der Versorgungsforschung
zu kümmern. Das ist auch zutiefst unser Anliegen. Nicht zuletzt deswegen sind
wir ja zusammengekommen und haben versucht, das Ganze auch im Rahmen der
Bundesärztekammer in Gang zu bekommen.
Ich bin im Übrigen der Meinung,
dass das von uns aus eigentlich ganz gut läuft. Wir haben von Ihnen vor zwei
Jahren den Auftrag bekommen. Damit meine ich die Ständige Kommission. Der
Vorstand hat uns beauftragt. Wir haben es ausgeschrieben. Wir haben – wen
wundert es? – die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft als
diejenigen gefunden, die das vernünftigste Bearbeitungsangebot gemacht haben.
Die zweite Runde folgt. Das läuft doch eigentlich sehr gut, soweit wir betroffen
sind.
(Vereinzelt Beifall)
Im Übrigen meine ich in der Tat:
Wir müssen uns alle bemühen, den unabhängigen Drittmittelgebern klarzumachen,
dass eine unabhängige Förderung dieser Versorgungsforschung notwendig ist. Wenn
Herr Schwarzkopf-Steinhauser der Meinung ist, dass das schwierig ist im Sinne
eines von der Pharmaindustrie finanzierten Pools, dann bitte ich ihn, sich das
anzuschauen: Die Amerikaner machen das schon. Das scheint, soweit ich das von
hier aus beurteilen kann, bei denen gar nicht so schlecht zu funktionieren.
Frau Krause-Girth hat gesagt, dass
sie Bedenken hat hinsichtlich der Darstellung in dem Buch von Herrn Beske aus
Kiel zum Thema Zuzahlung bei der Psychotherapie und was die Ärmsten zahlen
müssen. Frau Krause-Girth, damit haben wir nichts zu tun. Herr Beske ist ein
völlig unabhängiges Unternehmen, zu dem ich mich nicht äußern kann und will.
Aber das sind nicht wir. Bitte verwechseln Sie das nicht.
Herr Scholz, Sie haben die
Ergebnisse aus Mecklenburg-Vorpommern nicht überraschend gefunden. Ich auch
nicht. Aber die Tatsache, dass es mit quantitativ deutlich abweichendem
Ergebnis jetzt wissenschaftlich bestätigt wurde, gibt dem Argument ein ganz
anderes Gewicht als vorher. Wir haben das vor Kurzem in dem Symposium in Berlin
zum Arztfaktor gesagt: Die allgemeine Unzufriedenheit der Ärzte im Sinne
quantitativ ermittelter Zahlen auszudrücken ist etwas anderes, als die gefühlte
Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen. Darum geht es.
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit.
(Beifall)
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