„Gräfin Cosel“: Damen
und Herren, Ihr Auserwählten! Es ist mir eine große Freude, dass noch so viele
von Euch vorhanden sind. Und ich weiß: Die Fähigkeit, sich kurzzufassen,
verlängert das Leben um das Doppelte.
Ich bin gekommen von Saxonia hier
in diese herrliche Stadt, um zu künden, dass es sich lohnt, im nächsten Jahr in
der Residenz zu Gast zu sein. Dresden gehört zu den schönsten Städten im
deutschen Lande. Es ist eine herrlich lauschige Gegend. Ich freue mich, dass
die Damen sicher auch von Seiner Majestät verwöhnt werden. Ich freue mich, dass
die Damen, die starken Frauen, hier versammelt sind; denn ich weiß es wohl:
Selbst als starke Frau hat man es schwer, in die ersten Reihen zu kommen. Die
Männer hatten es nicht gern. Ich weiß nicht, ob es sich geändert hat.
(Beifall)
Damen und Herren, Ihr Auserwählten!
Die Residenz bietet Euch vieles. Wir sind voller Huld. Ich hoffe sehr, Ihr habt
vom guten Wein genippt und Ihr habt von den herrlichen Dingen ein Häpplein
gekostet.
Wir würden uns freuen, Ihr kämet
gar zahlreich in unsere Residenz. Wir können Euch manches kund und zu wissen
geben. Die Sachsen sind vigilant. Für die Herren sei’s gesagt: Sachsen ist
dort, wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen. Meine Herren, es bedarf
nur noch Ihrer Pflückkunst.
(Heiterkeit – Beifall)
Sie sehen und hören: Für Anregung
und Aufregung ist in jedem Fall gesorgt.
Es gibt in Saxonia vieles zu
beschauen. Es wird Ihnen nicht einen Moment langweilig werden. Genau zu dieser
Zeit, zu der Sie tagen werden, ist das
40. Dixieland-Festival. Es ist Musik, die manchmal noch intensiver hilft als
die teuerste Medizin. Wir würden Ihnen das per Rezept anempfehlen.
Wir laden Sie ein. Wir wissen, dass
Ihr schon auf dem Sprunge seid. Die fliegenden Drachen und die stählernen
stinkenden Kutschen warten schon.
Wir würden mit Euch zum Abschluss
vielleicht noch ein Stoßgebet sprechen. Wir wollen Euch folgendes Gebet
anempfehlen: Herr, setze dem Überfluss Grenzen und lasse die Grenzen
überflüssig werden. Gib den Regierungen ein besseres Deutsch und den Deutschen
bessere Regierungen.
(Beifall)
Lasse die Leute kein falsches Geld
machen und das Geld keine falschen Leute. Gib der Wahrheit mehr Freunde und den
Freunden mehr Wahrheit. Bessere die Beamten, die wohl tätig, aber nicht
wohltätig sind. Lass die, die rechtschaffen sind, auch Recht schaffen. Und
mache, dass wir alle in den Himmel kommen – aber bitte noch nicht gleich! Amen.
(Beifall)
Damen und Herren, Ihr Auserwählten!
Es ist eine große Freude, Euch zu hören, zu sehen und mit Euch zusammen zu
parlieren. Es hat mein Herz sehr beflügelt; inzwischen bin ich 328. Man würde
mich gerne als gutes Beispiel bringen. Ich wünsche für Eure Arbeit Kraft und
Mut. Ich wünsche Ehrlichkeit und Engagement. Ein berühmter Dresdner, Erich
Kästner, hat einmal gesagt: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
In diesem Sinne: Gehabt Euch wohl.
Herzlich willkommen in Dresden! Es gibt ein schönes Sprichwort, was sagt: Wer
Sachsen nicht siehet, hat nichts Schönes gesehen. Willkommen!
(Lebhafter Beifall)
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