Dr.
Alfred Möhrle: Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr
Professor Hoppe! Herr Ministerpräsident! Herr Bundesminister! Meine sehr
verehrten Damen! Meine Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Uns vieren ist
heute eine hohe Ehrung zuteil geworden. Meine Kollegen haben mich gebeten,
unseren gemeinsamen Dank zum Ausdruck zu bringen.
Unser Dank gilt natürlich in erster
Linie den Kolleginnen und Kollegen vom Vorstand der Bundesärztekammer und
unserem Präsidenten, Herrn Professor Hoppe, für ihren Beschluss, in diesem Jahr
uns die Paracelsus-Medaille zu verleihen. Wir betrachten diese Auszeichnung
nicht als Aufforderung, nun endlich das Feld zu räumen, nein, ganz im Gegenteil
als Ansporn, uns auch weiterhin für die Fortentwicklung der Medizin, für die
Klärung wissenschaftlicher Fragen und für die ärztliche Selbstverwaltung
einzusetzen und zu engagieren, soweit das noch in unseren Möglichkeiten steht
und soweit man uns noch weiter
gewähren lässt.
Unser Dank gilt aber auch Ihnen,
liebe Kolleginnen und Kollegen, als den heute hier anwesenden Vertretern der
deutschen Ärztinnen und Ärzte; denn Sie sind die Basis der Bundesärztekammer
und in Ihrem Namen wird diese Auszeichnung verliehen. Also auch Ihnen vielen
Dank.
Es gibt natürlich Tausende und
Abertausende von Ärztinnen und Ärzten in unserem Land, die sich tagtäglich
aufopferungsvoll um die Versorgung ihrer Patienten bemühen, die sich um die
Klärung wissenschaftlicher Fragen kümmern oder sich im Rahmen der ärztlichen
Selbstverwaltung für ihre Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Sie alle hätten
diese Ehrung verdient. Sie tun dies unter Verzicht auf Freizeit, unter
Hintanstellung ihrer eigenen Interessen und meist auch der Interessen ihrer
Familien. Nur stellvertretend für diese alle können wir diese Auszeichnung
heute entgegennehmen.
Meine Damen und Herren, wenn Sie
befürchten, dass jetzt eine längere Rede erfolgt, kann ich Sie beruhigen: Ich
werde Sie nicht langweilen mit Betrachtungen darüber, wie sich die Modalitäten
für die Ausübung unseres Berufs in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert
haben. Die meisten von Ihnen haben das miterlebt und mussten sich leider selbst
ein Bild davon machen, was sich verändert hat. Wir werden uns also lieber der
Gegenwart und vor allem der Zukunft zuwenden und hören, was unser Kollege und
Gesundheitsminister Dr. Rösler und unser Präsident, Herr Professor Hoppe, uns
dazu zu sagen haben.
Ein kurzes Wort sei mir allerdings
noch gestattet. Ich knüpfe da an die Worte von Herrn Professor Schulze an, der
als ein Ziel dieses Ärztetages die Förderung des Zusammenhalts der Ärzteschaft
postuliert hat. Es geht um die Solidarität innerhalb der Ärzteschaft. Die
Politik hat es ja leider geschafft, in den letzten Jahren durch
gesetzgeberische Maßnahmen tiefe Keile in die Ärzteschaft zu treiben.
(Beifall)
Als Beispiel nenne ich nur die in
meinen Augen schon unselige Aufspaltung in hausärztliche und fachärztliche
Versorgung.
(Beifall)
Leider hat dies dazu geführt, dass
es immer wieder Versuche einzelner ärztlicher Gruppierungen gibt, sich auf
Kosten anderer besondere Vorteile zu verschaffen.
Meine Damen und Herren, es ist ja
menschlich, wenn man bei einer zu kurzen Decke an seiner eigenen Ecke zieht, um
warme Füße zu bekommen. Aber der gesunde Menschenverstand muss einem eigentlich
immer sagen, dass nur eine einige Ärzteschaft eine starke Ärzteschaft sein
kann.
(Beifall)
Nur wenn wir unsere Interessen mit einer Stimme vertreten, können wir
gegenüber Kostenträgern und Politik bestehen.
Schließlich haben wir ja alle
eigentlich nur ein vorrangiges Interesse, nämlich den uns anvertrauten
Patienten auch weiterhin eine möglichst hochwertige ärztliche und medizinische
Versorgung zu gewährleisten. Nur das kann unser Ziel sein.
(Beifall)
Meine Damen und Herren, hören wir
also nicht auf die Gesänge falscher Sirenen, lassen wir es nicht zu, dass
unsere Ärzteschaft weiterhin in kleine mundgerechte Häppchen aufgespalten wird,
die vielleicht einzeln zu schlucken sind.
(Beifall)
Üben wir uns in ärztlicher
Solidarität. Dafür bitte ich um Ihre Unterstützung.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
(Lebhafter Beifall)
Prof. Dr. Dr. h. c.
Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen
Ärztetages und Präsident der Ärztekammer Nordrhein: Ich darf Herrn Rösler,
unseren Kollegen, bitten, uns seine Ansprache zu halten. Und wie ich ihn kenne,
braucht er dafür kein Papier.
(Beifall)
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