Eröffnungsveranstaltung

Dienstag, 11. Mai 2010, Vormittagssitzung

Dr. Alfred MöhrleDr. Alfred Möhrle: Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Professor Hoppe! Herr Ministerpräsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Uns vieren ist heute eine hohe Ehrung zuteil geworden. Meine Kollegen haben mich gebeten, unseren gemeinsamen Dank zum Ausdruck zu bringen.

Unser Dank gilt natürlich in erster Linie den Kolleginnen und Kollegen vom Vorstand der Bundesärztekammer und unserem Präsidenten, Herrn Professor Hoppe, für ihren Beschluss, in diesem Jahr uns die Paracelsus-Medaille zu verleihen. Wir betrachten diese Auszeichnung nicht als Aufforderung, nun endlich das Feld zu räumen, nein, ganz im Gegenteil als Ansporn, uns auch weiterhin für die Fortentwicklung der Medizin, für die Klärung wissenschaftlicher Fragen und für die ärztliche Selbstverwaltung einzusetzen und zu engagieren, soweit das noch in unseren Möglichkeiten steht und soweit  man uns noch weiter gewähren lässt.

Unser Dank gilt aber auch Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, als den heute hier anwesenden Vertretern der deutschen Ärztinnen und Ärzte; denn Sie sind die Basis der Bundesärztekammer und in Ihrem Namen wird diese Auszeichnung verliehen. Also auch Ihnen vielen Dank.

Es gibt natürlich Tausende und Abertausende von Ärztinnen und Ärzten in unserem Land, die sich tagtäglich aufopferungsvoll um die Versorgung ihrer Patienten bemühen, die sich um die Klärung wissenschaftlicher Fragen kümmern oder sich im Rahmen der ärztlichen Selbstverwaltung für ihre Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Sie alle hätten diese Ehrung verdient. Sie tun dies unter Verzicht auf Freizeit, unter Hintanstellung ihrer eigenen Interessen und meist auch der Interessen ihrer Familien. Nur stellvertretend für diese alle können wir diese Auszeichnung heute entgegennehmen.

Meine Damen und Herren, wenn Sie befürchten, dass jetzt eine längere Rede erfolgt, kann ich Sie beruhigen: Ich werde Sie nicht langweilen mit Betrachtungen darüber, wie sich die Modalitäten für die Ausübung unseres Berufs in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert haben. Die meisten von Ihnen haben das miterlebt und mussten sich leider selbst ein Bild davon machen, was sich verändert hat. Wir werden uns also lieber der Gegenwart und vor allem der Zukunft zuwenden und hören, was unser Kollege und Gesundheitsminister Dr. Rösler und unser Präsident, Herr Professor Hoppe, uns dazu zu sagen haben.

Ein kurzes Wort sei mir allerdings noch gestattet. Ich knüpfe da an die Worte von Herrn Professor Schulze an, der als ein Ziel dieses Ärztetages die Förderung des Zusammenhalts der Ärzteschaft postuliert hat. Es geht um die Solidarität innerhalb der Ärzteschaft. Die Politik hat es ja leider geschafft, in den letzten Jahren durch gesetzgeberische Maßnahmen tiefe Keile in die Ärzteschaft zu treiben.

(Beifall)

Als Beispiel nenne ich nur die in meinen Augen schon unselige Aufspaltung in hausärztliche und fachärztliche Versorgung.

(Beifall)

Leider hat dies dazu geführt, dass es immer wieder Versuche einzelner ärztlicher Gruppierungen gibt, sich auf Kosten anderer besondere Vorteile zu verschaffen.

Meine Damen und Herren, es ist ja menschlich, wenn man bei einer zu kurzen Decke an seiner eigenen Ecke zieht, um warme Füße zu bekommen. Aber der gesunde Menschenverstand muss einem eigentlich immer sagen, dass nur eine einige Ärzteschaft eine starke Ärzteschaft sein kann.

(Beifall)

Nur wenn wir unsere Interessen mit einer Stimme vertreten, können wir gegenüber Kostenträgern und Politik bestehen.

Schließlich haben wir ja alle eigentlich nur ein vorrangiges Interesse, nämlich den uns anvertrauten Patienten auch weiterhin eine möglichst hochwertige ärztliche und medizinische Versorgung zu gewährleisten. Nur das kann unser Ziel sein.

(Beifall)

Meine Damen und Herren, hören wir also nicht auf die Gesänge falscher Sirenen, lassen wir es nicht zu, dass unsere Ärzteschaft weiterhin in kleine mundgerechte Häppchen aufgespalten wird, die vielleicht einzeln zu schlucken sind.

(Beifall)

Üben wir uns in ärztlicher Solidarität. Dafür bitte ich um Ihre Unterstützung.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

(Lebhafter Beifall)

Prof. Dr. Dr. h. c. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages und Präsident der Ärztekammer Nordrhein: Ich darf Herrn Rösler, unseren Kollegen, bitten, uns seine Ansprache zu halten. Und wie ich ihn kenne, braucht er dafür kein Papier.

(Beifall)

© Bundesärztekammer 2010