TOP I: Gesundheits-, Sozial- und ärztliche Berufspolitik

Dienstag, 11. Mai 2010, Nachmittagssitzung

Dr. Massing, Westfalen-Lippe: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ein schwerblütiger Westfale muss schon sehr gereizt sein, wenn er hier heraufkommt. Ich wende mich gegen das Ärgernis, das ich in der Person des Kollegen Crusius sehe. Er hat hier wieder die Einheitsmelodie abgespielt: mit einer Stimme sprechen, zusammenrücken, wir sitzen alle in einem Boot.

Herr Crusius, ich höre diese Melodie seit 38 Jahren auf dem Ärztetag, dem Hoffest der deutschen Ärzteschaft.

(Vereinzelt Beifall)

Ich habe es vor 30 Jahren gehört, vor 25 Jahren, vor 20 Jahren, vor 15 Jahren, vor 10 Jahren, vor 5 Jahren – immer dieselbe Melodie. Vor lauter Zusammenrücken habe ich schon blaue Flecken an den Schultern.

(Heiterkeit)

Und dann diese Verschwörungstheorie! Ich habe es mir aufgeschrieben: Das Gesetz – gemeint ist § 73 b – ist die letzte Rache von Ulla Schmidt. Was sollen solche Verschwörungstheorien, die unser Verhältnis zur Politik nur vergiften können? Herr Crusius, das ist für mich schon ein Ärgernis.

Wir lesen etwas von dem frühzeitigen Heranführen der Medizinstudierenden, es werden Forderungen an die Fakultäten ausgesprochen. Da hat unser Präsident Windhorst gerade seine blauen Flecken hinsichtlich der Fakultät in Münster bekommen. Dort sieht das frühzeitige Heranführen so aus, dass sie Schauspieler, Mimen verpflichten, um Krankheiten zu dokumentieren und zu zeigen. Ringsherum befindet sich schöne grüne Weide. Da brandet die Pathologie des Alltags, aber sie wird nicht genutzt. So ist das in Münster. Der Baum der Medizin wird an der Wurzel immer kahler, während er in den Fakultäten exotische Blüten treibt.

Ich denke, wir sollten nicht nur ein Papierschwert einsetzen und einen Antrag abstimmen, sondern auch Instrumente der Kammer – Herr Windhorst, Sie auch – gegen die Fakultäten einsetzen.

Danke.

(Beifall)

Präsident Prof. Dr. Dr. h. c. Hoppe: Danke sehr, Herr Massing. – Jetzt kommt Herr Hartmann aus Westfalen-Lippe.

© Bundesärztekammer 2010