Dr. Krombholz, Bayern:
Verehrtes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dieser Leitantrag
beschreibt im Konjunktiv, was man alles tun könnte. Verehrte Damen und Herren
des Präsidiums, haben Sie die Realitäten noch nicht wahrgenommen? Ich verrate
Ihnen ein Geheimnis: Es gibt HZV-Verträge über § 73, ohne die es in Bayern so
manche Hausarztpraxis weniger gäbe. Es gibt 5 500 den BKK-Verträgen beigetretene
Ärzte, es gibt 7 500 den AOK-Verträgen beigetretene Ärzte.
Stellen Sie sich vor, Herr Crusius,
das schaffen die Kollegen zu Tausenden! Wenn Sie meinen, Sie könnten das nicht
schaffen, dann weiß ich nicht, warum – wobei ich mich überhaupt frage, was Sie
von hausärztlicher Tätigkeit verstehen.
(Beifall – Widerspruch)
Ein Leitantrag, der die Realität
schlicht ignoriert, ist kein Leitantrag. Diesen können wir nicht positiv
bescheiden, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wenigstens die Realitäten sollten
sich in einem solchen Antrag widerspiegeln.
(Zuruf)
– Da steht nichts von § 73. Das
muss drinstehen, das ist die Zukunft für die Kolleginnen und Kollegen,
Direktverträge zu machen, ein Angebot an die Kassen zu machen und die Kassen
sagen, ob sie das wollen oder nicht. Die Alternative ist die Regelversorgung,
in der wir kaputtgehen. Das kennen Sie vielleicht nicht, weil Sie in der
niedergelassenen Ärzteschaft nicht vertreten sind. Was reden Sie überhaupt von
einem Gebiet, von dem Sie nichts verstehen, frage ich bisweilen!
(Widerspruch)
In § 75 Abs. 2 steht, dass die
Kassenärztliche Vereinigung das Recht hat, die Niedergelassenen – ob Hausärzte
oder Fachärzte – zu vertreten. Dieses Recht für die Hausärzteschaft steht in §
73 hinsichtlich der HZV-Verträge.
Klagen Sie, liebe Kolleginnen und
Kollegen, doch nicht, wie es vorhin der Gynäkologe getan hat, dass Sie nicht
bezahlt werden. Nehmen Sie doch § 73 c in Anspruch, gehen Sie mit uns gemeinsam
diesen Weg. Dann können wir wieder im gemeinsamen Boot sitzen, Sie mit § 73 c und
wir mit § 73 b.
Wenn man sich überlegt, was man für
die Zukunft besser machen kann, gehört § 73 benannt. Das ist der entscheidende
Paragraf. Hier sind keine Konjunktive und keine Fantasien für die Zukunft
nötig, sondern das ist die Realität. Wenn so etwas beschrieben wird, dann
gehört das hier in diesen Antrag hinein. Anderenfalls kann man ihn nicht
positiv abstimmen.
Ich bedanke mich.
(Beifall)
Präsident Prof. Dr. Dr. h.
c. Hoppe: Schönen Dank, Herr Krombholz. – Jetzt kommt Herr Handrock aus
Berlin.
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